Konflikt mit Pjöngjang:Nordkorea verkündet Test von Interkontinentalrakete

  • Nordkorea hat erneut eine Rakete gestartet, die nach fast 1000 Kilometern Flug ins Japanische Meer gestürzt ist. Nach Angaben Nordkoreas handelt es sich um eine Interkontinentalrakete.
  • Obwohl UN-Resolutionen Nordkorea solche Tests verbieten, hat das Land in den vergangenen Monaten die Frequenz der Starts noch erhöht.
  • US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, es sei schwer zu glauben, dass Südkorea und Japan sich weiter damit abfinden würden.

Nordkorea hat erneut eine Rakete von mehreren Hundert Kilometern Reichweite getestet - trotz eindringlicher Warnungen sowie Aufrufen zum Dialog durch seine Nachbarn und die USA. Die ballistische Rakete sei nach dem Start nahe der Grenze zu China im Westen des Landes mehr als 930 Kilometer geflogen und dann ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) gestürzt, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test ballistischer Raketen.

Nach Angaben aus Nordkorea handelte es sich um den erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete. Machthaber Kim Jong-un habe den Test persönlich überwacht, teilte eine Moderatorin in einer Sonderankündigung des staatlichen Fernsehens mit.

Das Land hat in den vergangenen Monaten die Frequenz der Starts erhöht. Ziel Nordkoreas ist, eine Langstreckenrakete mit Atomsprengkopf zu entwickeln, die das US-Festland erreichen kann. Die südkoreanische Militär überprüfe derzeit, ob es sich tatsächlich um eine Interkontinentalrakete gehandelt haben könnte, hieß es aus Seoul. Nach Angaben der japanischen Regierung flog die Rakete, deren Typ zunächst unklar war, 40 Minuten lang und landete dann wahrscheinlich in Japans exklusiver Wirtschaftszone - einer 200-Meilen-Zone vor der Küste. Militärs vermuteten nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, dass die Rakete eine Flughöhe von mehr als 2300 Kilometern erreicht habe, bevor sie ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) gestürzt sei. Auf einer normalen Flugbahn hätte sie womöglich bis zu 6000 Kilometer weit fliegen können.

Tokio warf der isolierten Führung in Pjöngjang Provokation vor und erklärte, zusammen mit den USA und Südkorea mehr Druck auf Nordkorea ausüben zu wollen. Ministerpräsident Shinzo Abe rief zugleich die Präsidenten Chinas und Russlands, Xi Jinping und Wladimir Putin, auf, beim G-20-Gipfel am kommenden Wochenende in Hamburg eine "konstruktive" Rolle im Konflikt mit Nordkorea zu spielen. In Südkorea berief Präsident Moon Jae-in nach dem Raketentest im Nachbarland - wie üblich in diesen Fällen - den Nationalen Sicherheitsrat ein.

Trump reagiert auf Twitter

US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, es sei schwer zu glauben, dass Südkorea und Japan sich weiter damit abfinden würden. Er frage sich, ob "dieser Typ" nichts Besseres in seinem Leben zu tun habe, als Raketen starten zu lassen, schrieb er und spielte damit auf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un an. "Vielleicht wird China erhebliche Maßnahmen gegen Nordkorea ergreifen, um diesen Unsinn ein für alle Mal zu beenden."

Der Streit mit dem kommunistisch regierten Land gilt als einer der weltweit gefährlichsten Konflikte. Die Lage in der Region ist nach mehreren Tests ballistischer Raketen durch Nordkorea, darunter Mittelstreckenraketen, sowie Marschflugkörpern in den vergangenen Monaten sehr angespannt.

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