Süddeutsche Zeitung

Konflikt mit den USA:Iran reagiert mit Spott auf Trump-Drohung

Lesezeit: 1 min

Die politische Führung in Teheran hat mit Herablassung auf die jüngsten Drohungen von US-Präsident Donald Trump reagiert. Nicht Iran, sondern Trump selbst sei eine Gefahr für die USA, schrieb Hesamoddin Ashna, Berater von Präsident Hassan Rohani, in der Nacht zum Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. "Dieser Mann ist die größte Bedrohung für sein eigenes Land sowie für die gesamte internationale Gemeinschaft", so der Berater. Trumps Rolle bestehe in erster Linie darin, Lügen zu verbreiten und weltweit den Halbstarken zu spielen.

Trump hatte dem Land am Montag mit Konsequenzen gedroht, "wie sie nur wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten". Trump bezog sich damit offensichtlich auf Aussagen Rohanis, der den US-Präsidenten mit Blick auf das geplante Öl-Embargo und die Wirtschaftssanktionen davor gewarnt hatte, mit dem Feuer zu spielen. "Amerika sollte wissen, Frieden mit dem Iran ist die Mutter jeden Friedens - und Krieg mit dem Iran ist die Mutter aller Kriege", sagte Rohani der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Iraner verschiedener Strömungen unterstützen in dem Streit Ruhani

Neben dem Präsidentenberater hatte auch Außenminister Mohammed Dschawad Sarif mit extremen Worten auf die Drohgebärden Trumps reagiert. "Sie sehen uns unbeeindruckt", schrieb Sarif am Montagabend auf Twitter - in gleicher Großbuchstaben-Manier wie zuvor der US-Präsident. "Uns gibt es schon seit Jahrtausenden, und wir haben den Niedergang von Imperien gesehen, unser eigenes eingeschlossen, die länger währten als die Existenz mancher Länder." Seine Twitter-Replik schloss Sarif mit derselben Warnung, die Trump an Irans Präsidenten Rohani gerichtet hatte: "Seien Sie vorsichtig!"

Präsident Rohani hat sich bisher nicht zu Trumps Tweet geäußert, will dies aber im Kürze im Staatsfernsehen tun. In dem jüngsten Konflikt versammeln sich sowohl Hardliner als auch Regimekritiker hinter Ruhani. Der seit über sieben Jahren unter Hausarrest stehende Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi sagte dem Nachrichtenportal Kaleme: "Wir haben zwar ein bitteres Problem (mit dem Regime), aber das ist eine Familienangelegenheit, die Ausländer nichts angeht."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4067283
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/rtr/dpa/csi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.