Konflikt mit China:Philippinischer Präsident alarmiert mit Hitler-Vergleich

Konflikt mit China: Warnt vor einer Eskalation in Südostasien: Benigno "Noynoy" Aquino III., Präsident der Philippinen

Warnt vor einer Eskalation in Südostasien: Benigno "Noynoy" Aquino III., Präsident der Philippinen

(Foto: AFP)

"An welchem Punkt sagen Sie: 'Genug ist genug'?" Der philippinische Staatschef Benigno Aquino vergleicht die aktuelle Situation im Pazifik mit der vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die japanische Regierung hatte jüngst eine ähnliche Parallele gezogen.

Der philippinische Präsident Benigno Aquino hat vor einer dramatischen Eskalation im Südchinesischen Meer gewarnt. Der New York Times zufolge verglich er die aktuelle Lage mit der vor dem Zweiten Weltkrieg in Europa 1938 und forderte Unterstützung gegen chinesische Gebietsansprüche. "An welchem Punkt sagen Sie: 'Genug ist genug'? Die Welt muss dies sagen - erinnern Sie sich daran, dass das Sudentenland Hitler überlassen wurde, um den Zweiten Weltkrieg zu verhindern", sagte Aquino (hier Original-Text und Video).

Der Staatschef, der sich in seiner Freizeit mit Geschichtsthemen beschäftigt, erklärte, er sehe "in gewisser Hinsicht" Parallelen der Lage der tschechoslowakischen Politik in den 30er Jahren und seinen aktuellen Problemen mit China.

Auf der Münchner Konferenz vom Herbst 1938 stimmten Frankreich und Großbritannien zu, dass die Tschechoslowakei die von deutschsprachigen Bürgern bewohnten Sudetengebiete an Nazi-Deutschland unter Adolf Hitler abtreten musste. Die Regierung in Prag durfte nicht an dem Treffen teilnehmen und wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. London und Paris glaubten, dass mit ihrem Zugeständnis als Teil der sogenannten Appeasement-Politik Hitlers Expansionsdrang enden würde - eine fatale Fehleinschätzung (hier mehr zum Münchner Abkommen 1938).

Wenig später spaltete sich die Slowakei unter einem Hitler-genehmen Regime ab. Die Deutschen marschierten im Frühjahr 1939 in die "Rest-Tschechei" ein. Am Ende der Entwicklung stand der Zweite Weltkrieg, der durch den deutschen Überfall auf Polen ausgelöst worden war.

Mit Blick auf die damalige Entwicklung sagte der philippinische Präsident Aquino nun, dass sein Land nicht festgelegt sei, ähnliche Zugeständnisse an Peking zu machen. "Ihr habt zwar die Macht", sagte Aquino in Bezug auf China, "aber das setzt euch nicht zwangsläufig ins Recht."

Abe zog Vergleich mit Ersten Weltkrieg

Der philippinische Präsident ist bereits der zweite asiatische Regierungschef, der in jüngster Zeit mit historischen Vergleichen vor einem Krieg in der Region gewarnt hat. So hatte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe auf dem Weltwirtschaftstreffen in Davos erklärt, dass enge wirtschaftliche Beziehungen kein Schutz vor einem Krieg seien. Abe verglich die Situation mit der vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 (hier mehr zu Abes Äußerungen).

In Ost- und Südostasien gibt es zwischen mehreren Ländern überlappende Gebietsansprüche auf unbewohnte Inseln. In den Gebieten werden auch Rohstoffe vermutet. Involviert sind neben China und Japan etwa auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei.

Die Spannungen sind aus Sicht Japans und der Philippinen gewachsen, weil China stärker als früher versuche, seine Ansprüche auch mit militärischen Gesten durchzusetzen. 2012 überließen die Philippinen der chinesischen Marine die Kontrolle über das von beiden Ländern beanspruchten Scarborough-Riff.

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