Konflikt in Korea:Ein Krieg und kein Ende

Vor 60 Jahren überfiel Nordkorea den Süden des Landes. Ein Friedensabkommen gibt es bis heute nicht - und immer wieder flammt die Gewalt neu auf.

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Nordkorea feuert Granaten Richtung Südkorea

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Vor 60 Jahren überfiel Nordkorea den Süden des Landes. Ein Friedensabkommen gibt es bis heute nicht - und immer wieder flammt die Gewalt auf.

Der Konflikt im geteilten Korea eskaliert erneut: Der Norden feuert Granaten auf eine südkoreanische Insel, die das kommunistische Regime für sich beansprucht. Die Südkoreaner schießen zurück. Es ist nicht der erste Ausbruch von Feuergefechten, sondern vielmehr ein neues Kapitel in der Geschichte eines Krieges, der vor 60 Jahren ausbrach und immer noch nachwirkt.

Nordkorea feuert Granaten Richtung Südkorea

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Die Insel Yeonpyeong liegt vor der nordkoreanischen Küste. Nach Angaben südkoreanischer Medien sollen dort 60 bis 70 Häuser brennen. Ein südkoreanischer Soldat sei bei dem Angriff getötet, 14 verletzt worden.Das kommunistische Regime hat die nach Ende des Koreakriegs von den UN gezogene Seegrenze nie anerkannt. Auch in den vergangenen Jahren kam es deshalb immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen: Im März sank die südkoreanischen Korvette Cheonan im Gelben Meer nahe der von Seoul kontrollierten Insel Baengnyeong nach einer starken Explosion, deren Ursache nicht festgestellt werden konnte. 46 südkoreanische Marineangehörige kamen bei dem Vorfall ums Leben. Selten sind Bilder wie jene ...

WM 2010 - Brasilien - Nordkorea

Quelle: dpa

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... von der Fußball-WM. In Südafrika traten mit Nordkorea (Bild) und Südkorea zwei Länder an, die sich eigentlich im ständigen Kriegszustand befinden. Am 25. Juni vor 60 Jahren begann auf der koreanischen Halbinsel ein Krieg, in dem die Weltmächte eifrig mitmischten - und der nie offiziell für beendet erklärt wurde. Und der Konflikt flammt immer wieder auf.

Vor 60 Jahren begann der Koreakrieg

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Nach dem Zweiten Weltkrieg war Korea - wie Deutschland - geteilt. Als am 25. Juni 1950 der kommunistische Norden den Süden überfiel und rasch vorrückte, mobilisierten die USA die gerade fünf Jahre alten Vereinten Nationen. 21 Länder schickten Truppen, darunter Frankreich, Großbritannien und Kanada. Der größte Teil der Soldaten kam aber aus den USA.

Amerikanische Düsenjäger vom Typ F-84 über Nordkorea

Vor 60 Jahren begann der Koreakrieg

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Als die UN-Truppen die Soldaten aus dem Norden schon fast an die chinesische Grenze gedrängt hatten, griff Peking ein. Mehrere Hunderttausend "Freiwillige" trieben die Alliierten wieder zurück. Auch Russen und Polen kämpften in chinesischen Uniformen. Der Koreakrieg war zu einem Stellvertreterkrieg geworden: Kommunismus gegen Kapitalismus.

Vor 60 Jahren begann der Koreakrieg

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In drei Jahren starben etwa vier Millionen Menschen, davon drei Millionen Zivilisten. Von den 40.000 getöteten UN-Soldaten waren 90 Prozent Amerikaner.

Harry Truman

Quelle: ag.ap

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Weltweit schürte der Konflikt in Korea die Angst vor einem Dritten Weltkrieg, in Deutschland kam es zu Hamsterkäufen. Tatsächlich forderte General Douglas MacArthur von Präsident Harry Truman (Bild), Atombomben gegen China einzusetzen. Als der General - der Bezwinger Japans gilt als höchstdekorierter Soldat in der amerikanischen Geschichte - nicht nachließ, feuerte Truman ihn.

Harry Truman im September 1945.

Vor 60 Jahren begann der Koreakrieg

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Am 27. Juli 1953 endete der Koreakrieg nach 37 Monaten mit einem Waffenstillstand. Das Abkommen teilt Nord- und Südkorea entlang des 38. Breitengrads. Der festgelegte Grenzverlauf unterscheidet sich kaum von dem vor dem Krieg.

Südkoreanische Kriegsgefangene in einem Lager der Nordkoreaner.

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Entlang der 240 Kilometer langen Grenze gibt es eine vier Kilometer breite "Entmilitarisierte Zone". Noch heute stehen sich hunderttausende Soldaten an beiden Seiten gegenüber. Im Grenzdorf Panmunjom gibt es Gebäude mit einer Tür nach Norden und einer nach Süden - die Grenze verläuft durch die Mitte der Häuser (Bild).

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Quelle: ap

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Krieg und Teilung rissen in Korea Millionen Familien auseinander. Der private Post- und Telefonverkehr über die nahezu undurchlässige Grenze ist seit fast 60 Jahren verboten. Persönliche Begegnungen sind nur sehr begrenzt möglich.

Geschmückter Grenzzaun nahe der Entmilitarisierten Zone, Paju

North Koreans participate in celebrations for the 60th anniversary of the founding of North Korea in Pyongyang

Quelle: ag.rtr

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Das Verhältnis zwischen Nord und Süd ist - trotz zwischenzeitlicher Annäherung in den 1990er Jahren - nach wie vor äußerst angespannt. Besonders die nordkoreanischen Atomtests von 2006 und 2009 führten zu einer neuen Verschärfung des Konflikts. Erst am Sonntag war die Existenz einer neuen nordkoreanischen Atomanlage zur Urananreicherung bekanntgeworden. Der US-Sonderbeauftragte Stephen Bosworth hatte das Vorgehen Nordkoreas als "provokanten Zug" gebrandmarkt. Es handle sich aber nicht um eine Krise, "wir sind nicht überrascht".

Militärparade in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Kim Jong Il

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Kim Jong Ill, der Nordkorea seit 1994 regiert, lässt sich "Geliebter Führer" nennen, man schreibt ihm Verdienste als Filmproduzent, Opernkomponist und Übersetzer antiker Texte zu. Das von ihm regierte Land ist eines der ärmsten und das am stärksten abgeschottete der Welt. Staatliche gelenkte Nachrichten über erfolgreiche Raketentests jagen auch dem Westen regelmäßig Angst ein.

Weltsicherheitsrat stimmt über neue Iran-Sanktionen ab

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Die Strippenzieher von damals - USA, Russland und China - sitzen heute gemeinsam im Weltsicherheitsrat. Die drei Staaten verhandeln gemeinsam mit Japan fortlaufend mit den beiden koreanischen Staaten. Die sogenannten Sechser-Gespräche sollen den Konflikt zu einem friedlichen Ausgang führen und den Ausbau des nordkoreanischen Atomprogramms stoppen. Kurz vor dem zweiten Atomtest im Mai vergangenen Jahres stieg Nordkorea aus.

In den vergangenen Monaten signalisierte Pjöngjang zwar wiederholt seine Bereitschaft, unter bestimmten Bedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Granaten auf Yeonpyeong senden allerdings eine andere Botschaft.

UN-Repräsentanten von Großbritannien, China, Russland, den USA und Frankreich im Gespräch über mögliche Iransanktionen.

© sueddeutsche.de/liv/gba
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