Konflikt auf Madagaskar:Haftbefehl gegen Staatschef

Patt-Situation der Parteien: Nach dem Putsch auf Madagaskar will Oppositionsführer Rajoelina Präsident Ravalomanana festnehmen lassen.

Im Machtkampf auf der Tropeninsel Madagaskar stehen sich die Konfliktparteien weiterhin unversöhnlich gegenüber. Während Oppositionsführer Andry Rajoelina mittlerweile mehrere Ministerien kontrolliert und Teile der Armee hinter sich weiß, schart auch der demokratisch gewählte Präsident Marc Ravalomanana zunehmend Anhänger um sich.

Konflikt auf Madagaskar: Oppositionsführer Andry Rajoelina zeigte sich am Wochenende siegessicher. Seine Übergangsregierung hat Haftbefehl gegen Präsident Ravalomanana ausgestellt.

Oppositionsführer Andry Rajoelina zeigte sich am Wochenende siegessicher. Seine Übergangsregierung hat Haftbefehl gegen Präsident Ravalomanana ausgestellt.

(Foto: Foto: dpa)

Die Afrikanische Union sprach sich unterdessen gegen eine nicht verfassungsgemäße Änderung der Machtverhältnisse aus. Mehrere Explosionen im Umfeld des Präsidentenpalastes blieben am Montagmorgen folgenlos.

Ravalomanana hatte am Wochenende eine Volksabstimmung angeboten, eine ultimative Rücktrittsaufforderung Rajoelinas aber zurückgewiesen. Rajoelina wies Ravalomananas Vorschlag für ein Referendum zurück und ließ seine Übergangsregierung stattdessen einen Haftbefehl gegen Ravalomanana ausstellen.

Als Gründe werden verfassungswidriges Verhalten sowie das Anheuern ausländischer Söldner aus Südafrika, Israel und den Niederlanden genannt. Die deutsche Botschaft in Antananarivo rief die dort lebenden Deutschen auf, unbedingt Ausweispapiere mit sich zu führen, da die Ordnungskräfte nach diesen Söldnern suchten.

Rajoelinas Anhänger hatten am Wochenende mehrere Verwaltungsgebäude besetzt und eigenmächtig Präsident und Parlament von ihren Pflichten entbunden. Sie hoffen, dass das Oberste Verwaltungsgericht diesen Schritt bestätigen wird, damit die Übergangsregierung offiziell und legal tätig werden könne.

Rajoelina hatte sich schon vor Wochen eigenmächtig zum Präsidenten ausgerufen und den Rücktritt Ravalomananas betrieben, dem er Machtmissbrauch, Willkür und Bereicherung im Amt vorwirft. Bei dem Machtkampf, der Ende Januar ausgebrochen war, sind bisher mindestens 140 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.

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