Schon wieder hat US-Präsident Donald Trump einen Mitarbeiter aus seinem inneren Zirkel verloren. Mit Hope Hicks geht nicht nur die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, sondern auch eine langjährige und persönliche Vertraute.
Der Abgang von Hicks dürfte den Präsidenten hart treffen. Die 29-Jährige ist die Mitarbeiterin, die am längsten für ihn gearbeitet hat. Zunächst war das Ex-Model für sein Unternehmen, die Trump Organization, tätig, später für sein Wahlkampfteam und zuletzt in einer Schlüsselposition als Kommunikationschefin. Als solche hatte sie die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass aus dem Weißen Haus eine einheitliche Botschaft kommt. Kein leichter Job, wenn die Mitarbeiter in Machtspielchen verstrickt sind und zur Durchsetzung ihrer Interessen Interna an die Medien durchstechen. Im Gegensatz zur Präsidenten-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders arbeitete Hicks vor allem im Hintergrund. Auf den Posten befördert worden war sie, nachdem ihr Vorgänger Anthony Scaramucci nach nur zehn Tagen im Amt gehen musste.
Hicks habe bereits seit Wochen über einen Abschied nachgedacht und habe Freunden erzählt, sie sei "erleichtert", ihre Entscheidung nun getroffen zu haben, berichtet die Washington Post. Sie sei der Meinung, "drei Jahre im Wirbelwind des Trump-Dunstkreises zu arbeiten, sei eine lange Zeit", so das Blatt weiter. Zumal sich Krisen nicht nur täglich, sondern manchmal gar stündlich ereignet hätten. Hicks sei nun motiviert, etwas Neues auszuprobieren und zu ihrer Familie nach Connecticut heimzukehren.
Tränen zum Abschied
Als die ersten Meldungen über ihren Abgang in Washington die Runde machten, habe Hicks geweint, sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses. Zu Freunden habe sie gesagt, sie könne sich vorstellen, in der Zukunft wieder für Trump zu arbeiten, möglicherweise sogar im Wahlkampf 2020.
Ihr Rücktritt kommt einen Tag nach ihrer Anhörung vor dem Russland-Untersuchungsausschuss im Repräsentantenhaus, soll aber nichts damit zu tun haben. Bei der Befragung, die hinter verschlossenen Türen stattfand, weigerte sich Hicks, ihre Arbeit für den Präsidenten zu diskutieren. Sie gab jedoch zu, dass diese Arbeit gelegentlich Notlügen von ihr erfordere.
Von Sonderermittler Robert Mueller war sie vor einigen Wochen schon zur Russland-Affäre befragt worden. Nachdem sich Trumps Sohn Donald Jr. während des Wahlkampfs mit einer russischen Anwältin getroffen hatte, um an schmutzige Details über die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu kommen, half Hicks dem Präsidenten beim Verfassen einer Stellungnahme, die den Skandal herunterzuspielen versuchte. Immerhin steht hier der Vorwurf geheimer Absprachen im Raum.