Kommunen - Hannover:Hannover prüft Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen

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Hannover (dpa/lni) - Hannover will prüfen, ob die Stadt unbegleitete Kinder und Jugendliche aus griechischen Flüchtlingslagern aufnehmen kann. Hier sei "schnellstmöglich eine humanitäre Lösung gefragt", sagte Hannovers neuer Oberbürgermeister Belit Onay am Mittwoch. Die Stadt werde sich "im Sinne der Mitmenschlichkeit" für Flüchtlinge im Mittelmeer einsetzen und mit dem Städtebündnis sicherer Häfen zusammenarbeiten, sagte der Grünen-Politiker, der am kommenden Sonntag 100 Tage im Amt sein wird. Es gebe große Bereitschaft, aktiv zu werden. Aber: "Es braucht den Willen auf Bundesebene."

Zuvor hatten die Grünen ihre Forderung nach einem Aufnahmeprogramm bekräftigt. In Niedersachsen hätten sich 25 Kommunen bereiterklärt, zusätzlich Geflüchtete aufzunehmen. Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte mehrfach gefordert, dass unbegleitete minderjährige Flüchtlinge schneller aus Lagern auf griechischen Inseln in andere europäische Länder gebracht werden sollten. Für Niedersachsen erklärte er die Bereitschaft, 100 bis 200 unter 14-Jährige in das Bundesland zu holen. Kinder und Jugendliche würden in besonderen Einrichtungen untergebracht, die Gespräche mit den Akteuren liefen, sagte Onay.

In seiner Bilanz der ersten 100 Tage versprach er, im Kontakt mit den Menschen zu bleiben - ihnen zuzuhören sei von grundlegender Bedeutung. Er betonte: "Wir lassen nicht locker im Engagement gegen Extremismus und Rassismus." Migration und Integration zählten zu den wichtigsten Zukunftsthemen. Im Wahlkampf hatte er sich für die Verbannung der Autos aus der Innenstadt bis 2030 stark gemacht. Dies wolle er zur Chefsache im Rathaus machen, kündigte Onay kürzlich an. Dazu solle der Radverkehr gestärkt und per Fahrradschnellweg das Umland besser angebunden werden.

Onay hatte sein Amt am 22. November angetreten. Zuvor hatte die SPD über 70 Jahre den Oberbürgermeister in der niedersächsischen Landeshauptstadt gestellt. Auslöser der vorzeitigen Wahl war die Rathausaffäre um verbotene Gehaltszulagen, die den früheren OB Stefan Schostok (SPD) zum Rücktritt zwang.

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