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Kommunen - Greiz:Schweinsburg: Exit-Plan vom Land zu Corona-Krise nötig

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Greiz (dpa/th) - Die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) hat von der Landesregierung einen Plan für eine Rückkehr zur Normalität in Wirtschaft und Gesellschaft nach der Corona-Krise angemahnt. "Eine solche Strategie muss früh genug ins Auge gefasst und durchgeprüft werden", sagte Schweinsburg, die auch Präsidentin des Thüringischen Landkreistages ist, der Deutschen Presse-Agentur. Dazu müssten für die Bevölkerung transparent verschiedene Stufen festgelegt werden, die abhängig vom weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens seien und angepasst werden könnten.

Zuvor hatte bereits die Industrie- und Handelskammer Erfurt von der Politik eine Strategie für das Wiederanfahren der Wirtschaft gefordert. Die Planung dafür müsse umgehend beginnen, um erforderliche Maßnahmen und Auflagen zum Gesundheits- und Infektionsschutz für Kunden und Firmen zu organisieren, hieß es.

Schweinsburg sprach sich in diesem Zusammenhang für flächendeckende Antikörpertests aus, die von den Krankenkassen zu bezahlen seien. So könne festgestellt werden, wer eine Corona-Infektion durchgemacht habe und nun immun sei. Solche Tests seien bereits für die Beschäftigten des Kreiskrankenhauses Greiz geplant. Ein belastbarer Ausstiegsplan aus dem Stillstand weiter Teile der Wirtschaft sei für die Planung der Unternehmen wichtig. Immerhin drohe eine der größten Wirtschaftskrisen. Schweinsburg: "Ich habe die Sorge, dass eine Dynamik entsteht, die nicht mehr zu halten sein wird."

Die Corona-Pandemie hat in Thüringen den Kreis Greiz am härtesten getroffen. Bisher gab es dort mehr als 200 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2, 12 Infizierte starben. Damit entfällt mehr als die Hälfte der Corona-Todesfälle im Freistaat auf den Ostthüringer Landkreis.

Als Ursache seien zwei größere Familienfeiern Ende Februar und Anfang März ausgemacht worden, erläuterte Schweinsburg. Bis zum ersten Nachweis einer Infektion am 13. März sei das Virus von Besuchern der Feste weitergetragen worden. "Den Patient Null kennen wir bis heute nicht." Fest stehe aber, dass das Gros der Infektionen auf die Stadt Greiz und umliegende Orte entfalle, erklärte sie. "Im nördlichen Landkreis ist die Situation nicht anders als anderswo in Thüringen." Fehler der zuständigen Behörden sieht die Landrätin nicht. Die Feiern mit jeweils rund 50 Gästen seien zu dem Zeitpunkt erlaubt gewesen. "Strengere Kontaktbeschränkungen wären damals pure Kaffeesatzleserei gewesen."

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