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Kommunen - Erfurt:Coronavirus-Krise: Thüringer Kommunen laufen auf Sparflamme

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Erfurt (dpa/th) - Die Coronavirus-Krise wirkt sich auch auf die Arbeit der Thüringer Kommunalverwaltungen aus. "Die Stadtverwaltung Erfurt ist arbeitsfähig", sagte die Sprecherin der Stadt, Heike Dobenecker. Allerdings seien alle Dienstgebäude für den Besucherverkehr geschlossen. Soweit möglich, würden alle Bürgeranliegen telefonisch oder per E-Mail bearbeitet. Nur in dringenden Fällen und nach vorheriger telefonischer Absprache sei ein persönliches Vorsprechen möglich. Unter anderem gelten auch für die Kommunalverwaltungen in Jena, Sonneberg, Altenburg, Nordhausen und die Landratsämter Saale-Holzlandkreis sowie Norhausen dieselben Regeln.

Dienstberatungen werden in Erfurt nur noch telefonisch abgehalten, alle Mitarbeiter seien angewiesen, keine gemeinsamen Pausen zu verbringen und keine Gespräche auf dem Gang zu führen. Hinzu kommen allgemeine Regeln, wie ein Mindestabstand. Außerdem soll darauf verzichtet werden, sich mit mehr als zwei Personen zu treffen. In der Stadtverwaltung Jena finden dem Pressesprecher Kristian Philler zufolge Beratungen entweder per Telefonkonferenz oder in großen Räumen statt - Mundschutz ist dann Pflicht.

In Sonneberg wurde für die wenigen persönlichen Termine, die nur nach telefonischer Anmeldung stattfinden, ein Sondereingang mit einer Hygieneschleuse eingerichtet. Mitarbeiter betreten das Gebäude über einen anderen Eingang, sagte Sprecher Stefan Hinterleitner. Alle Türgriffe würden alle zwei Stunden gereinigt und Post sieben Tage in Quarantäne gelegt. Eilsachen würden digital in Umlauf gebracht.

Im Landratsamt Nordhausen dient ein Vorzelt als Schleuse und Wartebereich, auch einige Arbeitsplätze seien dort untergebracht, sagte Sprecherin Jessica Piper.

In Erfurt habe lediglich das Sozialamt jeden Morgen eine Stunde für Besucher geöffnet, die in existenziellen Nöten seien, sagte Dobenecker. Auch auf Beerdigungen und Hochzeiten hat die Krise Einfluss: Bereits zugesagte Hochzeiten werden beispielsweise in Erfurt zwar durchgeführt, dabei darf aber nur das Brautpaar und je nach Regelung die Trauzeugen anwesend sein. In Sonneberg sind für Beerdigungen nur maximal zwei Trauergäste zugelassen.

Was die Arbeit im Home Office angeht, zeigen sich große Unterschiede zwischen den Kommunen: In Sonneberg ist das nur in Einzelfällen möglich, weil die technischen Voraussetzungen nicht gegeben seien, sagte Hinterleitner. Für die Kinderbetreuung sei die Gleitzeitregelung gelockert worden, zudem könne ein Sonderurlaub von drei Tagen als Plus-Stunden gutgeschrieben werden.

In Jena wurde laut Philler den Mitarbeiten Home Office angeboten und teils auch angeordnet. Rechner seien angeschafft, Serverkapazitäten erhöht worden. In Erfurt werde die Möglichkeit, von Zuhause aus zu arbeiten, "großzügig ausgelegt und genutzt", sagte Dobenecker. Zudem dürfen Urlaub abgebaut und Karenztage genommen werden.

Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde ein Sorgentelefon für die Einwohner des Kreises eingerichtet, das von Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr unter +49 3671 823 777 erreichbar ist. "Wir haben gemerkt, dass es in dieser Situation ganz viele Menschen gibt, die Ängste und Sorgen haben und einfach jemanden brauchen, der ihnen zuhört", sagte Landrat Marko Wolfram.

Die Ansprechpartner seien erfahrene Notfallseelsorger oder Pfarrer und könnten zwar keine Fachfragen rund um das Coronavirus beantworten, den Anrufern aber im Gespräch ein offenes Ohr und Zuwendung geben, um die eigenen Sorgen besser zu bewältigen. Die Stadt Altenburg hatte am 17. März eine Live-Sprechstunde mit Ärzten zum Thema Corona veranstaltet, die im Internet abrufbar ist.

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