Kommunen - Düsseldorf:Münster bleibt Spitzenreiter bei Gebühren für Müllentsorgung

Düsseldorf (dpa/lnw) - Münster kassiert unter den fast 400 Kommunen in Nordrhein-Westfalen weiterhin die höchsten Gebühren für die Müllentsorgung. In der westfälischen Stadt muss ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 564 Euro Jahresgebühr für die 14-tägige Leerung von 120-Liter-Tonnen Rest- und Bioabfall sowie Papierentsorgung zahlen. Das geht aus der am Dienstag vom Bund der Steuerzahler NRW vorgestellten aktuellen Entwicklung der Abwasser- und Müllgebühren hervor. Am günstigsten sind die Abfallgebühren demnach in der 8000-Einwohner-Gemeinde Blankenheim im Kreis Euskirchen mit 129 Euro - rund viereinhalb Mal weniger als in Münster.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Münster kassiert unter den fast 400 Kommunen in Nordrhein-Westfalen weiterhin die höchsten Gebühren für die Müllentsorgung. In der westfälischen Stadt muss ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 564 Euro Jahresgebühr für die 14-tägige Leerung von 120-Liter-Tonnen Rest- und Bioabfall sowie Papierentsorgung zahlen. Das geht aus der am Dienstag vom Bund der Steuerzahler NRW vorgestellten aktuellen Entwicklung der Abwasser- und Müllgebühren hervor. Am günstigsten sind die Abfallgebühren demnach in der 8000-Einwohner-Gemeinde Blankenheim im Kreis Euskirchen mit 129 Euro - rund viereinhalb Mal weniger als in Münster.

Bei den Abwasser-Gebühren ist Monschau nahe der belgischen Grenze Spitzenreiter. 1231,60 Euro muss ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt dort pro Jahr bezahlen, im münsterländischen Reken sind es 246,50 Euro - fast 1000 Euro weniger.

Die Müllentsorgung sei für die Musterhaushalte gegenüber dem Vorjahr zwar kaum teurer geworden, sagte der Vorsitzende des NRW-Steuerzahlerbundes, Rik Steinheuer. Allerdings verharrten die Gebühren sowohl bei Müll als auch bei Abwasser "auf relativ hohem Niveau". In einigen Städten wie Bad Oeynhausen, Paderborn oder Salzkotten stiegen die Gebühren für Privathaushalte um bis zu 50 Euro. Gründe seien höhere Entgelte für die Entsorgungsanlagen oder Ausschreibungen, die nicht kostendämpfend wirkten.

Um die Gebühren zu senken, fordert der Steuerzahlerbund etwa den Verzicht der wöchentlichen Leerung von Rest- und Biomülltonnen. Außerdem sollten die Kosten für die Leerung von Straßenabfallkörben und für die Entsorgung des "wilden Mülls" nicht mehr auf die Gebührenzahler umgelegt werden. Dies werde etwa derzeit in Köln diskutiert. Dadurch könnten bis zu zehn Prozent der Müllgebühren eingespart werden, sagte Steinheuer.

Aber auch die Haushalte könnten etwa mit Nachbarschaftstonnen oder Saison-Biotonnen sowie der richtigen Wahl der Mülltonnengröße reduzieren. Bei den Abwasserkosten könnten zum Beispiel Regenwassergebühren eingespart werden, wenn man das Dach begrüne oder weniger Fläche des Grundstücks versiegele.

Dass Münster seit Jahren Spitzenreiter bei den Müllgebühren ist, hat laut Steuerzahlerbund mehrere Gründe. So leiste sich die Stadt elf Recyclinghöfe - Düsseldorf etwa betreibe nur drei. In Münster gebe es zudem flächendeckend Biotonnen, die wöchentlich geleert würden. Außerdem habe die Stadt eine kostspielige mechanisch-biologische Anlage zur Vorbehandlung des Hausmülls, während etwa das benachbarte Steinfurt mit Müllgebühren in Höhe von nur 163 Euro auf Verträge mit Müllverbrennungsanlagen setze.

Laut einer Studie des Forschungsunternehmens IW Consult für den Eigentümerverband Haus und Grund führt NRW bei den Müllgebühren sogar bundesweit die Liste der teuersten Kommunen an. Demzufolge waren Leverkusen, Moers und Bergisch Gladbach am kostspieligsten - Bonn hingegen, zumindest in NRW, am günstigsten.

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) hält keine der Berechnungen für stichhaltig. Die zugrunde gelegten Zahlen bildeten nicht die realen Verhältnisse vor Ort ab, etwa landschaftliche Besonderheiten oder uneinheitliche Kundenstrukturen in Einfamilien- oder Hochhausgebieten. Der Steuerzahlerbund nannte seine jährliche Aufstellung zwar eine "Gratwanderung". Aber es gehe nicht darum zu ermitteln, "welche Tonne Lieschen Müller vor der Haustür hat", sondern um Musterhaushalte.

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