Kommunen - Dresden:Mehr Platz und Bewegung: Sachsen plant Weihnachtsmärkte

Brauchtum
Barbara Klepsch (CDU) blickt in die Kamera. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Wie immer und doch ganz anders: Mitten im Hochsommer und der Corona-Krise bereitet Sachsen eine besondere Adventszeit vor. "Unser gemeinsames Signal ist: Wir wollen Weihnachtsmärkte im Freistaat durchführen", sagte Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) nach einem ersten Austausch mit Akteuren am Donnerstag vor einem lebensgroßen Nussknacker in Dresden. Sie fänden abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen und unter anderen Bedingungen als in den Vorjahren statt, sollten aber genau wie immer "das heimelige Gefühl und vorweihnachtliche Stimmung" verbreiten. Die individuell zu erarbeitenden Konzepte seien darauf ausgerichtet, "dass sich keine Hotspots entwickeln".

Weihnachtsmärkte sind laut Klepsch ein bedeutendes Kulturgut, Tourismusmagnete und ein Wirtschaftsfaktor im Freistaat. Gerade im Erzgebirge seien sie wie die Bergparaden als immaterielles Kulturerbe einzigartig und unverzichtbar, "in diesem herausfordernden Jahr erst recht", sagte Landrat Frank Vogel (CDU). Er sei zuversichtlich, da vor allem die ländlichen Regionen in der Corona-Pandemie bereits bewiesen hätten, dass sie mit den Herausforderungen umgehen können.

"Wir werden mehr Platz und andere Wegesysteme brauchen, die Märkte müssen entzerrt werden, Geschäfte weiter auseinander stehen und mehr Bewegung herrschen", sagte Klepsch. Die Kommunen bereiteten sich bereits intensiv vor, tauschten sich über Ideen aus. Sie treffen die endgültige Entscheidung in Abstimmung mit dem jeweiligen Hygienekonzept und den örtlichen Gesundheitsbehörden. Im August wird es weitere Gespräche mit Kommunen, Wirtschaft und Verbänden geben, um über Erfahrungen zu beraten.

"Weihnachtsmärkte sind ein sehr wichtiges Muss, auch 2020", sagte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Allein in der Landeshauptstadt hingen Zehntausende Arbeitsplätze davon ab, in Hotels, Handel und Gastronomie sowie zahlreichen Handwerksbetrieben. "Die Stollenbäcker machen den Großteil ihres Umsatzes im Weihnachtsgeschäft." Auch deshalb müsse das Mögliche getan werden, dass sich Menschen gefahrlos zum Glühwein mit Freunden, Bekannten oder Kollegen treffen können. Mit Einzäunung, Einlassbeschränkungen und Nachverfolgungs-App sei ein Weihnachtsmarkt aber nicht zu machen. "Es braucht da neue Regelungen."

Für das Erzgebirgische Kunsthandwerk sind die Märkte "absolut essentiell", sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes, Frederic Günther. Vor allem nach starken Umsatzeinbrüchen von März bis Mai brauchten die Betriebe den Schub am Jahresende.

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