Kommunen - Augsburg:Städte: digitale Rathäuser mit analogen Angeboten

Augsburg (dpa/lby) - Bayerns Städte wollen künftig verstärkt digitale Dienstleistungen anbieten, ohne aber gleich das bisherige analoge Angebot einzustellen. "Niemand darf auf der Strecke bleiben, wir sind für alle zuständig", sagte der bayerische Städtetagsvorsitzende, Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU), am Mittwoch. Auch für diejenigen, die keine Smartphones oder Computer hätten oder diese nicht nutzen wollten, müsse es das Angebot geben. Rathäuser seien bislang ein "analoger Gemischtwarenladen", der nun in die digitale Welt überführt werden müsse.

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Augsburg (dpa/lby) - Bayerns Städte wollen künftig verstärkt digitale Dienstleistungen anbieten, ohne aber gleich das bisherige analoge Angebot einzustellen. "Niemand darf auf der Strecke bleiben, wir sind für alle zuständig", sagte der bayerische Städtetagsvorsitzende, Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU), am Mittwoch. Auch für diejenigen, die keine Smartphones oder Computer hätten oder diese nicht nutzen wollten, müsse es das Angebot geben. Rathäuser seien bislang ein "analoger Gemischtwarenladen", der nun in die digitale Welt überführt werden müsse.

Bei der zweitägigen Jahresversammlung des Städtetags werden sich die Bürgermeister bis Donnerstag mit dem digitalen Veränderungsprozess in der Gesellschaft und den Auswirkungen auf die Städte beschäftigen. Mit dem Thema habe sich der Kommunalverband bisher noch nie so konkret befasst, erläuterte Gribl.

Er machte klar, dass die Stadtverwaltungen unter einem großen Druck im Bereich der digitalen Angebote stünden: "Warum muss ich überhaupt noch zur Behörde hindackeln und Öffnungszeiten beachten? Solche Dinge werden zunehmend als lästig empfunden", sagte er. Die bisherigen Digitalangebote der Rathäuser seien dabei nur ein Bruchteil der denkbaren Angebote. So sei auch eine Entkoppelung von Arbeitsplatz und Arbeitsort möglich, also die Heimarbeit von Sachbearbeitern der Verwaltung.

Andere Länder seien bei der Digitalisierung der Gemeinden viel weiter, sagte auch der stellvertretende Städtetagschef, Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD). Er verlangte ein einheitliches bayerisches Konzept für Online-Dienstleistungen, das von der Staatsregierung vorangetrieben werden müsse. "Der Freistaat muss den Kommunen auch künftig Basisdienste für die elektronische Verwaltung dauerhaft ohne Betriebskosten zur Verfügung stellen", sagte Jung.

Die Städte sehen darüber hinaus insbesondere bei den Schulen und im Bereich der Mobilität großen Nachholbedarf. Dafür verlangen sie auch mehr Geld vom Freistaat. So habe die Staatsregierung ein eigenes Förderprogramm für digitale Klassenzimmer runtergefahren, als es in diesem Bereich Mittel vom Bund gegeben habe, kritisierte Gribl. "Bayern muss wieder mit ins Boot."

Am Donnerstag wollen die Kommunalvertreter die Möglichkeiten der Digitalisierung auch mit Gästen diskutieren. Es werden dazu unter anderem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), erwartet.

Der Städtetag hat im Internet einen Blog gestartet, um einzelne Projekte vorzustellen. Dort wird beispielsweise der "Avatar Willi" gezeigt, der langzeiterkrankten Kindern die Quasi-Teilnahme am Unterricht ermöglichen soll. Der Mini-Roboter wird in der Klasse platziert und überträgt den Unterricht auf den Tablet-Computer des Kindes daheim oder im Krankenhaus. Das Gerät ist in mehreren europäischen Ländern im Einsatz, in Bayern testet die Realschule Ismaning (Landkreis München) die Technik.

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