Kolumbien:21 Tote bei Anschlag in Bogotá

Auf dem Gelände einer Polizeischule explodiert ein Fahrzeug. Im Verdacht steht die Rebellengruppe ELN.

Bei dem Bombenanschlag auf eine Polizeiakademie in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá sind nach neuen Berichten mindestens 21 Menschen getötet worden. Darunter befinde sich auch der mutmaßliche Täter, berichtete der TV-Sender Noticias Caracol am frühen Freitagmorgen unter Berufung auf die Polizei. Er soll der linken Guerillaorganisation ELN angehört haben. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Der Mann hatte am Donnerstag ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf das Gelände der Polizeischule General Santander im Süden der Millionenstadt gefahren. 68 Menschen waren durch die Explosion der Autobombe zudem verletzt worden. Staatspräsident Iván Duque rief eine dreitägige Staatstrauer aus und ordnete schärfere Grenz- und Sicherheitskontrollen an. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft steuerte der Täter sein Auto durch den Haupteingang der Akademie. Als ein Spürhund bei der Kontrolle anschlug, gab der Fahrer Gas und fuhr auf das Gelände. Dort explodierte das Auto, das mit 80 Kilogramm des Sprengstoffs Pentolit beladen war.

Der Täter habe den Ermittlungen zufolge unter dem Kampfnamen "Mocho Kico" 17 Jahre lang als Sprengstoffexperte in den Reihen der ELN im Osten des Landes gedient, berichtete der Sender Caracol unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft. Er habe an einer tödlichen Krankheit gelitten und sei bezahlt worden, um den Anschlag zu verüben, zitierte Caracol Geheimdienstmitarbeiter.

Die ELN-Führung äußerte sich zunächst nicht. Die Guerillagruppe kämpft noch immer gegen den Staat. Die ehemals größte Rebellengruppe des Landes, Farc, hat 2016 ein Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen und mittlerweile die Waffen niedergelegt. Kolumbien litt Jahrzehnte unter dem Krieg zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Rebellengruppen und das Medellín-Kartell verübten vor allem in den Achtzigern Sprengstoffanschläge in Bogotá. Zuletzt hatte sich die Sicherheitslage verbessert.

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