Kohleausstieg:Ran an die Tonnen

Es geht um das Klima, und nicht nur um Geld.

Von Michael Bauchmüller

Manche Mitglieder der Kommission zum Kohleausstieg in Deutschland bevorzugen den Euro als Recheneinheit. 60 Milliarden davon fordern allein die ostdeutschen Bundesländer für den Strukturwandel. Gewerkschaften verlangen staatliches Anpassungsgeld für die Beschäftigten. Die Industrie will Kompensationen für steigende Strompreise. Die Recheneinheit aber, um die es eigentlich geht, sind Tonnen, genauer: Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Es gehört zum Spiel der Interessen, das Unmögliche zu fordern, um am Ende möglichst viel zu bekommen. Zu Recht auch verlangen ostdeutsche Bundesländer und die Beschäftigten dort am lautesten nach einer Perspektive jenseits der Braunkohle. Die Chance und die Pflicht der Kohlekommission liegt darin, die Interessen auszutarieren. Nur gehören dazu auch die Interessen von Klima und Umwelt.

Betroffene Länder, Minister und die Chefs der Kommission waren deshalb im Kanzleramt - doch auch bei diesem Treffen ging es vor allem um Euro und kaum um Tonnen. Wie der Abschied vom Kohlestrom aussehen soll, wann die ersten Kraftwerke stillgelegt werden und wann die letzten, das ist immer noch offen. Das ganze Unterfangen könnte daran scheitern. Ein Ausstieg, der den Regionen hilft, nicht aber dem Klima, wird die Kommission spalten.

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