Kohle:Auf den Einstieg kommt es an

Der grüne Pragmatismus ist richtig.

Von Michael Bauchmüller

Jetzt gilt auch die Grünen-Chefin den ersten schon als Umfallerin. Simone Peter hat zu erkennen gegeben, dass nicht unbedingt schon bis 2030 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz müsse. Bislang war genau dies die grüne Linie gewesen, doch Peter räumte das Zieldatum kurzerhand ab. Entscheidend sei, dass die Emissionen der Kohle sinken. Ob 2030 oder 2032 das letzte Kraftwerk abgeschaltet werde, sei zweitrangig.

Man mag darüber streiten, ob die Grünen zum richtigen Zeitpunkt solche Positionen räumen, aber in der Sache hat Peter recht. Denn entscheidend am Ausstieg aus der Kohle ist der rasche Einstieg - und für den gibt es einen schlichten Rahmen: die deutschen Klimaziele. Weil die Bundesrepublik da weit hinterherhinkt, werden anfangs einige Kraftwerke stillgelegt werden müssen. Am besten geht das mit jenen alten Anlagen, die den Strom mit den größten Nebenwirkungen erzeugen. Jüngere Kraftwerke können da durchaus länger laufen, womöglich sogar länger als 2032 - wenn die deutsche Klimabilanz das zulässt.

Das Enddatum ist dabei weniger wichtig als der Fahrplan. Je besser sich absehen lässt, wann welche Kraftwerke außer Dienst gehen, desto leichter können sich Betreiber und Beschäftigte darauf einstellen. Desto besser auch kann Strukturpolitik helfen, Verwerfungen zu verhindern. Wie sich das alles organisieren lässt, weiß das ganze Land: seit dem Atomausstieg.

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