Kohl und die Kohl-Stiftung:Die Söhne ersetzen den Altkanzler

Versuch einer Einigung bei der Hannelore-Kohl-Stiftung: Für den mit der Arbeit dort unzufriedenen Altkanzler sollen seine Söhne einrücken.

Der Riss ging tief. Mit deutlichen Worten hatte sich Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) öffentlich über die Praktiken bei der nach seiner verstorbenen Frau Hannelore benannten Stiftung geärgert - aus deren Kreisen wiederum die "infame Unterstellung" zurückgewiesen wurde.

Kohl und die Kohl-Stiftung: Der Streit ist beigelegt: Stiftungspräsidentin Ute-Henriette Ohoven und Altkanzler Helmut Kohl.

Der Streit ist beigelegt: Stiftungspräsidentin Ute-Henriette Ohoven und Altkanzler Helmut Kohl.

(Foto: Foto: AP)

Für die Sondersitzung des Kuratoriums und Vorstands der von Ute-Henriette Ohoven geleiteten Stiftung an diesem Montag wurde im Vorfeld eine friedliche Lösung besprochen. Danach trafen sich Kohls Rechtsanwalt Stephan Holthoff-Pförtner und Präsidentin Ohoven. Im Bemühen, dauerhaften Schaden von der Stiftung abzuwenden, zeichne sich eine Lösung ab, schrieb die Bild-Zeitung. Klar sei allerdings, dass der Rückzug Kohls bei der Stiftung endgültig sei.

Dafür sollen jetzt offenbar, so der Plan, die Kohl-Söhne Walter und Peter der Stiftung beitreten. Sollten sie bereit sein, sich der Stiftung in Erinnerung an ihre Mutter anzuschließen, wären beide Seiten einverstanden.

Der Altkanzler hatte seinen Rückzug mit einer "unerfreulichen Übernahme" der Stiftung durch Personen, "die in keiner Beziehung zu meiner verstorbenen Frau standen", begründet. Die Mehrheitsverhältnisse hätten sich während seiner schweren Erkrankung im vorigen verschoben, so dass seine Vorschläge für eine neue Satzung abgelehnt wurden. Die Stiftung repräsentiere "in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr die Interessen meiner verstorbenen Frau", hatte Kohl kritisiert.

Die Stiftung unterstützt Opfer mit Verletzungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) und fördert wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet. Hannelore Kohl, die am 5. Juli 2001 durch Selbstmord aus dem Leben geschieden war, hatte 1983 die Hilfsorganisation Kuratorium ZNS und zehn Jahre später die nach ihr benannte Stiftung gegründet.

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