Knifflige Koalitionsvarianten:Wer in Hessen mit wem könnte

Die Landtagswahl in Hessen könnte sehr eng ausgehen. Bleibt die CDU stärkste Partei? Oder schafft die SPD die Rückkehr an die Macht? Welche Koalitionsoptionen die beiden großen Parteien haben.

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CDU

Seit 2003 regieren Ministerpräsident Roland Koch und seine Partei alleine in Hessen. Doch nach der anstehenden Landtagswahl müssen sich die Christdemokraten allen Prognosen zufolge einen oder mehrere Partner suchen. Am liebsten wäre ihnen ein Bündnis mit ...

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CDU + FDP

... den Liberalen. Roland Koch regierte bereits von 1999 bis 2003 mit der FDP. Auch künftig wäre diese Konstellation für beide Parteien wünschenswert. Doch wenn die Linke in den Landtag einziehen sollte, wird es für Schwarz-Gelb vermutlich nicht reichen.

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SPD + Grüne

Hessen war 1985 das Bundesland mit der ersten rot-grünen Regierung, nun wollen die Spitzenkandidanten beider Parteien, Andrea Ypsilanti und Tarek Al-Wazir, diese Koalitionsvariante gerne wiederbeleben. Doch den meisten Umfragen zufolge blieben SPD und Grüne schwächer als das bürgerliche Lager aus CDU und FDP. Außerdem gilt auch hier die Prämisse: Die Linke dürfte nicht den Sprung in den Landtag schaffen.

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Ypsilanti

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SPD + FDP + Grüne

Die Ampel unter einer Ministerpräsidentin Ypsilanti wäre rechnerisch vermutlich möglich. In der SPD gibt es Stimmen, die eine solche Variante für möglich halten. Der einstige Ministerpräsident Hans Eichel nennt die Ampel als passendes Modell, sollte es am Wahlabend weder für Rot-Grün noch für Schwarz-Gelb reichen: "Dann wäre eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP die vernünftigste Lösung," so Eichel im Interview mit sueddeutsche.de.

Doch die FDP schließt ein Zusammengehen mit Rot-Grün bisher aus. Zuletzt sagte Generalsekretär Dirk Niebel: "Es wird in Hessen keine Ampel geben."

Auch Grünen-Spitzenkandidat Al-Wazir bezeichnete die Ampel-Koalition als unwahrscheinlichen Fall, da für ihn die FDP inhaltlich der CDU sehr nahestehe. Ein Hintertürchen hält er sich aber offen: "Bevor ich kampflos Roland Koch weiter regieren lasse, muss man mit SPD und FDP zumindest einmal reden."

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Al-Wazir

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CDU + Grüne + FDP

Noch unwahrscheinlicher als eine hessische Ampel ist eine Jamaika-Koalition des bürgerlich-konservativen Lagers mit den Grünen: Spitzenkandidat Al-Wazir hält es für unmöglich, mit Koch zusammenzuarbeiten. sueddeutsche.de sagte er in einem Interview: "Wir wissen aus langjähriger leidvoller Erfahrung, dass unsere Inhalte mit der Hessen-CDU sehr schwer umzusetzen sind." Schon 2006 gab Al-Wazir zu Protokoll: "Wir könnten auch das CDU-Wahlprogramm vorlegen - die CDU würde es trotzdem ablehnen, wenn oben 'Grünen-Fraktion' und unten meine Unterschrift steht."

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SPD + Grüne + Linke

Rechnerisch würde es vermutlich für eine Mehrheit für Rot-Dunkelrot-Grün reichen - falls die Linke in den Landtag käme. Vor solch einem "Links-Block" warnt die CDU - doch sowohl Andrea Ypsilanti ("Es bleibt dabei - nicht mit den Linken") als auch Al-Wazir haben ein solches Bündnis abgelehnt.

Die Linke-Abgeordneten würden im Landtag dennoch die SPD-Kandidatin zur Ministerpräsidentin wählen: "Wenn Andrea Ypsilanti gegen Koch antritt, werden wir natürlich für sie stimmen", sagte Spitzenkandidat Willy van Ooyen im Interview mit sueddeutsche.de: "Unabhängig davon, ob es eine Koalition, eine Tolerierung oder eine Kooperation mit uns gibt."

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Ypsilanti

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CDU + SPD

Eine Große Koalition würde in Hessen kaum funktionieren. Die Differenzen bei landes- und bundespolitischen Themen sind zwischen CDU und SPD immens.

So gibt es Meinungsverschiedeneheiten bei der Zukunftsfrage Energiepolitik: Während Ypsilanti eine Wende hin zu erneuerbaren Energien propagiert, setzt Koch auf einen Energiemix, in dem auch Atom- und Kohlekraftwerke vorkommen.

Ein weiterer Streitpunkt ist der Ausbau des Frankfurter Flughafens: Koch will lieber das Nachtflugverbot kippen anstatt 40.000 Arbeitsplätze zu gefährden, sagt er. Ypsilanti möchte zwar auch den Ausbau des Flughafens - aber nur mit einem Nachtflugverbot.

Konträre Standpunkte auch in der Arbeitsmarktpolitik: Koch lehnt Mindestlöhne als Jobkiller ab. Ypsilanti sagt, der Staat sei nicht dazu da, "Dumpinglöhne zu finanzieren."

Kurzum: Weder die Union noch die Sozialdemokraten wollen die Große Koalition in Wiesbaden. Doch wie im Bund könnte auch diese Konstellation eine Notlösung sein.

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(schä/gba/bica/odg/bosw)

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