Süddeutsche Zeitung

Klimawandel:CSU will herkömmliche Autos ab 2020 verbieten

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In der Debatte um einen verbesserten Klimaschutz werfen Experten und Politiker mit immer neuen Ideen um sich. Die CSU will nun Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren abschaffen.

Wenn es nach CSU-Generalsekretär Markus Söder geht, gibt es im Jahr 2020 keine herkömmlichen Autos mehr, sondern nur noch klimafreundliche Autos. Per Gesetz will die CSU die Deutschen dazu zwingen, nur noch diese Kraftfahrzeuge zu fahren.

"Ab dem Jahr 2020 dürfen nur noch Autos zugelassen werden, die über einen umweltfreundlichen Antrieb verfügen", sagte Söder im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Von diesem Zeitpunkt an müssten herkömmliche Verbrennungsmotoren durch Wasserstoff- und Hybridtechnik abgelöst werden.

Söder betonte: "Grüne Motoren schaffen neue Arbeitsplätze". Die deutsche Autoindustrie lege beim Thema Umweltschutz bislang nicht genügend Erfindergeist an den Tag. Die deutsche Autoindustrie lege beim Thema Umweltschutz aber nicht genügend Erfindergeist an den Tag, durch ein klares Ultimatum müsse daher der notwendige Innovationsdruck erzeugt werden.

EU-Industriekommissar Verheugen warnt vor "hysterischem Aktionismus"

Verheugen hat zur Besonnenheit im Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. Zwar müsse der Klimawandel "an allen Fronten" bekämpft werden, sagte er laut "Bild am Sonntag". Hysterischer Aktionismus sei aber nicht angebracht. Europa verursache nur einen relativ geringen Teil der weltweiten CO2-Belastung, mit sinkender Tendenz.

Verheugen mahnte zugleich, die Autoindustrie nicht zum alleinigen Sündenbock der Entwicklung abzustempeln. Autos hätten einen außerordentlich kleinen Anteil an den C02-Emissionen.

"Die Deutschen waren immer stolz darauf, dass sie die besten Autos der Welt bauen und das zu recht. Deshalb wundere ich mich ein bisschen, dass sie ihre Autos auf einmal verteufeln", wird Verheugen zitiert. Die europäische Autoindustrie sei "ein Kronjuwel der europäischen Industrie".

Autoindustrie wehrt sich gegen Klimakiller-Image

So sieht es auch VW-Chef Martin Winterkorn. Er wehrt sich gegen Vorwürfe des Bundespräsidenten Horst Köhler gegen die deutsche Autoindustrie. "Politiker zählen zu unseren besten Kunden. Und sie fahren in der Regel nicht die verbrauchsgünstigsten Modelle", sagte Winterkorn.

Köhler hatte der deutschen Autoindustrie vorgeworfen, sie habe mit Blick auf die ökologische Entwicklung kein Ruhmesblatt verdient.

Scharfe Vorwürfe richtet Winterkorn im "Spiegel" auch gegen die EU-Kommission: "Die Europäische Kommission war drauf und dran, die Zukunft einer ganzen Industrie zu gefährden."

Wenn sich deren ursprüngliche Pläne durchgesetzt hätten und der Durchschnittsausstoß von Kohlendioxid ab 2012 bei 120 Gramm liegen würde, dann gäbe es bald keine großen Autos mehr, "keinen Audi A8, keine S-Klasse von Mercedes-Benz und keinen 7er von BMW", sagt Winterkorn.

Profitieren würden die Produzenten aus Italien und Frankreich, die fast nur noch Kleinwagen anbieten. Da betrieben einige "knallharte Industriepolitik zu Lasten Deutschlands".

"Wir sind keine Schmutzfinken", sagte auch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und fügte an: "Wer uns als Klimakiller bezeichnet, verfolgt anders motivierte Ziele."

Er spricht sich wie Winterkorn gegen einheitliche Grenzwerte von 130 Gramm CO2 für alle Modelle aus: "Diesen Wert wird Porsche, wie auch andere Oberklasse-Hersteller, niemals erreichen. Würden die 130 Gramm generell für jeden Hersteller Pflicht, könnten wir die Produktion einstellen und unsere Werkstore schließen."

In scharfen Worten kritisierte er die Grünen-Politikerin Renate Künast, die zum Kauf von Toyota-Autos aufgerufen hatte. "Schlauer wäre es gewesen, Frau Künast hätte für den VW Polo Blue Motion geworben, der ist noch sauberer als der Hybrid von Toyota. Der durchschnittliche CO2-Ausstoss der VW-Modelle liegt unter dem der Toyota-Flotte."

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