Süddeutsche Zeitung

COP27:Erster Durchbruch bei Weltklimakonferenz

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Wie können die Folgen des Klimawandels in ärmeren Ländern, die oft weniger zu Schäden beigetragen haben, finanziert werden? Das soll nun auf der COP27 geklärt werden.

Der lange Streit über die Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten in ärmeren Ländern ist erstmals Teil der offiziellen Agenda bei einer Weltklimakonferenz. Darauf einigten sich die Teilnehmer aus knapp 200 Staaten beim Auftakt der sogenannten COP27 am Sonntag im ägyptischen Scharm el Scheich. Die Entwicklungsländer, die besonders anfällig sind für Klimaschäden, kämpfen schon lange für förmliche Verhandlungen bei dem Thema. Die COP-Präsidentschaft sprach von einem "historischen Schritt".

Unter dem Begriff "Loss and Damage" wird diskutiert, wie die Folgen des Klimawandels in ärmeren Ländern, die oft weniger zu Schäden beigetragen haben, gemeinsam geschultert werden können. Eine genaue Definition gibt es nicht. Meist werden darunter aber Schäden von Extremwetterereignissen sowie von langsamen Veränderungen verstanden, etwa steigende Meeresspiegel oder Verwüstung. Es geht um Folgen jenseits dessen, woran Menschen sich anpassen können, oder um Situationen, in denen die Mittel für eine Anpassung fehlen.

Die Aufnahme in die Tagesordnung demonstriere Fortschritt, sagte COP-Präsident Samih Schukri. "Es ist ein schwieriges Themengebiet, es treibt seit mehr als 30 Jahren herum."

Die Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, sprach von einem "wichtigen Schritt" zum Auftakt. Er zeige die Bereitschaft der Staaten, "bei der Bewältigung der Klimakrise zusammenzuarbeiten".

Mit dem Tagesordnungspunkt gehe der Kampf erst richtig los, sagte Yeb Saño, der die Delegation der Umweltschutzorganisation Greenpeace bei der Konferenz leitet. Reiche Länder hätten versucht, diesen Punkt von der COP27-Agenda verschwinden zu lassen. Das sei ein Vorgeschmack auf weitere Verzögerungs- und Ablenkungsmanöver.

Das Weltressourceninstitut (WRI) sprach von einer "wesentlichen Voraussetzung" für das folgenreichste Verhandlungsthema. Verletzliche Staaten hätten dabei "unermüdlich" um Hilfe gebeten, sagte WRI-Präsident Ani Dasgupta, und fügte hinzu: "Wir haben noch einen Marathon vor uns, bevor die Länder einen formellen Beschluss zu diesem zentralen Thema für die COP27 fassen."

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