Extinction Rebellion:Britische Klimaaktivisten wollen sich nicht mehr festkleben

Extinction Rebellion: Die Bewegung Extinction Rebellion in Großbritannien plant nach eigenen Angaben vorerst keine weiteren Klebeaktionen.

Die Bewegung Extinction Rebellion in Großbritannien plant nach eigenen Angaben vorerst keine weiteren Klebeaktionen.

(Foto: Ian West/dpa)

Die Gruppe Extinction Rebellion verspricht: "Wir hören auf". Stattdessen plant sie neue Protestformen.

Die Aktivisten der Bewegung Extinction Rebellion in Großbritannien wollen sich vorerst nicht mehr aus Protest gegen mangelnden Klimaschutz an Kunstwerken festkleben und Straßen blockieren. Das verkündete die Gruppe in einer Mitteilung mit der Überschrift "Wir hören auf."

Die in der Bevölkerung umstrittenen Aktionen seien zwar wichtig gewesen, um aufzurütteln und systematisches Politikversagen im Angesicht der Klimakrise anzuprangern, so die Gruppe. Allerdings müssten "Taktiken laufend weiterentwickelt werden": Fortan wolle man deshalb verstärkt Druck auf verantwortliche Politikerinnen und Politiker machen, indem die breite Masse der Gesellschaft für Formen des kollektiven Protests mobilisiert wird.

In den vergangenen Monaten hatten sich Klimaaktivisten in mehreren Ländern immer wieder an Kunstwerken festgeklebt, sie mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei beschmiert, Gebäude blockiert und sich auf Straßen festgeklebt. In Deutschland hatte die Gruppe "Letzte Generation" auch zwei Flughäfen in München und Berlin blockiert. Befürworter sprechen von einer Schocktaktik, um das Bewusstsein für die Klimakatastrophe zu schärfen. Für Gegner handelt es sich um Akte des Vandalismus oder zumindest lästige Behinderungen im Alltagsleben.

Den Kurswechsel bezeichneten die Aktivisten in ihrer Stellungnahme als "kontroversen Beschluss". "Obwohl die Alarmglocken wegen der klimatischen und ökologischen Notlage laut und klar schrillen, hat sich sehr wenig verändert", kritisierte Extinction Rebellion UK. "Emissionen nehmen weiter zu und unser Planet stirbt immer schneller." Deshalb wolle man weit mehr Menschen als bislang für den Klimaprotest gewinnen und es den Mächtigen damit schwerer machen, wichtige Anliegen zu ignorieren. "Das Zusammenwirken verschiedener Krisen bietet eine einmalige Gelegenheit, um zu mobilisieren und traditionelle Gräben zu überwinden", heißt es in der Stellungnahme.

Wie das künftig aussehen könnte, verdeutlichte die Gruppe mit einem Aufruf zum Protest vor dem britischen Parlament am 21. April: Ziel sei es, das House of Commons und das House of Lords im Londoner Westminster-Palast mithilfe von mindestens 100 000 Menschen tagelang zu blockieren - und die politischen Entscheidungsträger damit zum Handeln zu zwingen. Das Motto der geplanten Großdemonstration unterstreicht den Willen, aus den Aktionen weniger einen Protest der vielen zu machen. Es lautet: "The Big One".

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