Süddeutsche Zeitung

Kleinpartei "Alternative für Deutschland":Nicht mit uns

Die CDU will nach der Wahl keinesfalls mit der Euro-kritischen Alternative für Deutschland koalieren - SPD und Grüne haben sie zu der Aussage gedrängt. Gut so: Es ist eine verdiente Strafe für Merkels Populismus.

Ein Kommentar von Nico Fried

Die CDU hat eine Zusammenarbeit mit der Euro-kritischen Alternative für Deutschland (AfD) nach der Bundestagswahl ausgeschlossen. Nicht von sich aus, sondern auf Drängen der Opposition. Gibt es einen Grund, diesem Versprechen mehr zu glauben als den Gelöbnissen der SPD, nicht mit der Linken zu koalieren? Immerhin besteht die Spitze der AfD aus früheren Christdemokraten, Parteichef Bernd Lucke ist quasi ein Oskar Lafontaine der anderen Seite.

Man könnte zur Bekräftigung des christdemokratischen Neins die Glaubwürdigkeit der Kanzlerin anführen, die nach drei Jahren mühsamer Rettung kaum mit einer Partei koalieren kann, die den Euro abschaffen will. Aber ist Peer Steinbrück in seiner Distanz zur Linkspartei weniger glaubwürdig? Man könnte sagen, die SPD ist schon in manchem Bundesland zur Linken hin umgefallen. Freilich hat die CDU in Hamburg seit der Regierungsbildung mit der populistischen Schill-Partei auch einen machtpolitischen Sündenfall vorzuweisen.

Dass SPD und Grüne sie nun mit der absurden Bahamas-Option triezen, ist eine verdiente Strafe für die CDU. Deren absurde Warnung vor Rot-Rot-Grün stempelt Leute wie Steinbrück und Gabriel, mit denen Angela Merkel schon vertrauensvoll regiert hat, zu potenziellen Lügnern. Ob das der CDU hilft, ist zweifelhaft, nicht aber, dass es dem Bild von Politik insgesamt schadet.

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Quelle:
SZ vom 13.09.2013
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