Klage über Einsatzbedingungen der Bundeswehr:Türkische Armee weist Vorwürfe aus Deutschland zurück

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Die Bundeswehr soll in Kahramanmaras die Türkei vor Angriffen durch Syrien schützen. (Foto: dpa)

Der türkische Generalstab verwahrt sich gegen Kritik an den Einsatzbedingungen deutscher Soldaten in der Türkei. Körperliche Übergriffe eines Generals habe es nicht gegeben. Auch andere Beschwerden entsprächen nicht der Wahrheit.

Die türkische Armee hat die Kritik des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus an den Einsatzbedingungen für deutsche Raketenabwehr-Soldaten in der Türkei zurückgewiesen. Die Beschwerden entsprächen nicht der Wahrheit, erklärte der Generalstab in Ankara auf seiner Webseite.

Königshaus hatte die deutschen Soldaten, die die türkische Stadt Kahramanmaras mit Patriot-Abwehrraketen vor Angriffen aus Syrien schützen sollen, vor gut einer Woche zwei Tage lang besucht. In einem siebenseitigen Bericht hatte er anschließend Mängel aufgelistet, die ihm von den Soldaten geschildert wurden.

Die türkische Armee widersprach den Schilderungen weitgehend. Handgreiflichkeiten eines türkischen Generals gegen deutsche Feldjäger habe es nie gegeben. Der General habe die deutschen Soldaten wegen der Sperrung eines Zufahrtsweges bei Ministerbesuchen Ende Februar lediglich gewarnt.

Bei einem Treffen beider Seiten am 28. Februar habe die deutsche Seite eingeräumt, es habe Missverständnisse bei der Erteilung des Befehls an die Feldjäger gegeben. Das Bundeswehr-Kontingent habe sich bei der türkischen Seite entschuldigt.

Auch die Berichte über eine "wenig hilfreiche" Einstellung der türkischen Gastgeber in der Kaserne in Kahramanmaras wies der türkische Generalstab zurück. Die vorhandenen Fertighäuser und sanitären Anlagen entsprächen internationalem Standard und seien nicht für die vorhandenen 300, sondern für 400 Personen ausgerichtet, erklärte der Generalstab. Sie seien aber von der deutschen Seite noch nicht bezogen worden. Das deutsche Kontingent übernachte stattdessen in vier- bis fünf Sterne-Hotels und eigenen Zelten und Containern.

Keine Rede von einer Kontaktsperre

Für die Reinigung der Toiletten in den Unterkünften der Bundeswehr-Soldaten seien zudem die Deutschen selbst zuständig. Das Bundeswehr-Kontingent habe inzwischen mit Hilfe der türkischen Armee eine zivile Reinigungsfirma mit der Aufgabe betraut.

Auch könne von einer Kontaktsperre zwischen deutschen und türkischen Soldaten keine Rede sein, hieß es in der Erklärung des Generalstabs. Viele Bereiche der Kaserne würden gemeinsam genutzt. Zudem seien zehn türkische Soldaten mit Fremdsprachenkenntnissen eigens für den Kontakt zu den Deutschen abgestellt worden.

Bestätigt wurde hingegen der Bericht über das Verbot, deutsche Fahnen und Ortsschilder in dem türkischen Kasernengelände zu zeigen. Nur vor der Einsatzzentrale sei eine deutsche Fahne zusammen mit den Flaggen der Türkei und der Nato genehmigt worden.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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