Kitas:Dauerstreik droht

Tausenden berufstätigen Eltern stehen womöglich wieder Tage des Improvisierens und der Hetze bevor. Die Gewerkschaften wollen in den nächsten Tagen entscheiden, ob die Erzieher in Kitas wieder streiken - diesmal unbefristet.

Von Ulrike Heidenreich

In den Kindertagesstätten drohen unbefristete Streiks: Die Tarifverhandlungen für Erzieher und Sozialarbeiter im öffentlichen Dienst sind am Dienstag wieder ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaften GEW und Verdi wollen nun in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie die Verhandlungen für gescheitert erklären und ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung in der kommenden Woche aufrufen. "Die Arbeitgeber wollen den Konflikt auf dem Rücken von Eltern und deren Kindern in den Kitas aussitzen", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske. Auch auf der Gegenseite wird der Ton schärfer: "Die Gewerkschaften haben in keinerlei Weise Kompromissbereitschaft gezeigt. Ihr Streik-Fahrplan scheint festzustehen", sagte Manfred Hoffmann von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Offenbach. Seit Wochen ringen die Verhandlungspartner um eine höhere Eingruppierung von 240 000 Erzieherinnen, Kita-Leitungen und Sozialarbeitern. Zuletzt nahmen am Montag 24 000 Beschäftigte an Warnstreiks teil (wie in Offenbach; ). In mehr als tausend Kitas in Bayern und Baden-Württemberg mussten berufstätige Eltern die Betreuung ihrer Kinder improvisieren. Die VKA hat am Dienstag ein Papier vorgelegt, wonach unter anderem Erzieher in Aufgabenbereichen wie Inklusion und Sprachförderung ein Gehaltsplus von bis zu 443 Euro erzielen sollen. Pauschale Erhöhungen lehnt der Verband ab. Norbert Hocke von der GEW fordert eine Aufwertung des gesamten Berufsfeldes: "Die Arbeitgeber haben versucht, uns im Klein-Klein zu verstricken."

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