Kita-Bericht 2024:Situation in Kitas verschlechtert sich zunehmend

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In den meisten Kitas fehlen zwei oder mehr Fachkräfte. (Foto: Peter Kneffel/DPA)

Mehr als 125 000 Fachkräfte fehlen in Deutschland, Erzieherinnen und Erzieher sind überlastet - die Kinder haben das Nachsehen. Und vom Bund ist kein weiteres Geld zur Qualitätsförderung vorgesehen.

Die Situation in vielen Kindertageseinrichtungen hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert. Die bisherigen Bemühungen von Bund und Ländern, die Qualität in Kitas zu sichern, hätten die negative Entwicklung nicht aufgehalten - zu diesem Befund kommt der Kita-Bericht 2024 des Paritätischen Gesamtverbandes. Das sogenannte Gute-Kita-Gesetz hat demnach nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Den Einrichtungen macht der anhaltende Personalmangel zu schaffen: Der Studie zufolge fehlen mehr als zwei Fachkräfte pro Kita - oft sogar mehr. Das entspreche gegenwärtig 125 000 fehlenden Fachkräften im gesamten Bereich der Kindertagesbetreuung. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte unlängst von 50 000 bis 90 000 fehlenden Fachkräften in Deutschlands Kitas bis 2030 gesprochen.

Es gibt "ein doppeltes Problem"

Juliane Meinhold, die Leiterin für soziale Arbeit beim Gesamtverband, sieht in dem Fachkräftemangel ein "ein doppeltes Problem". "Personalmangel führt zu zusätzlichen Überstunden und einer zunehmenden Überlastung der vorhandenen Mitarbeiter*innen. Damit drohen weitere Personalausfälle", warnte sie. Die Kinder hätten das Nachsehen, weil Aktivitäten und Förderung eingeschränkt werden.

Mit dem Gute-Kita-Gesetz habe der Bund vom Jahr 2019 an die Hoffnung geweckt, dass sich die Situation in Kindertageseinrichtungen flächendeckend verbessern könnte, stellte der Verband fest. Der Kita-Bericht zeige aber, dass sich zwischen 2021 und 2023 die Rahmenbedingungen in den meisten Kitas verschlechtert hätten, insbesondere weil sich der Fachkräftemangel als große Belastung erweise.

Der Paritätische Gesamtverband fordert, durch bessere Rahmenbedingungen in der Ausbildung mehr Personal zu gewinnen. So sollte grundsätzlich kein Schulgeld mehr gezahlt werden müssen, die Anrechnung von Auszubildenden auf den Personalschlüssel müsse aufhören. Gleichzeitig sei zusätzliches Personal in inklusiv arbeitenden Kindertageseinrichtungen und in Einrichtungen mit einem hohen Anteil von Kindern notwendig, die von Benachteiligung bedroht sind.

Der Bund hat die Länder 2023 und 2024 mit etwa vier Milliarden Euro unterstützt

Die Kita-Förderung ist gerade auch Gegenstand eines Ringens zwischen Paus und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Auf Basis des Kita-Qualitätsverbesserungsgesetzes (Gute-Kita-Gesetz) hatten die Länder sich zur Einhaltung bestimmter Standards verpflichtet. Die finanzielle Beteiligung des Bundes endet jedoch Ende dieses Jahres.

Eine Fortsetzung ist bisher nicht vorgesehen. Im Rahmen des Kita-Qualitätsgesetzes hatte der Bund die Länder 2023 und 2024 mit etwa vier Milliarden Euro unterstützt. Paus und die Bundesländer pochen bei Lindner auf hohe Fördersummen für Deutschlands Kitas auch von kommendem Jahr an.

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück und basiert auf einer Online-Umfrage, an der zwischen Mai und Juni 2023 insgesamt 1760 Kita-Mitarbeitende teilgenommen haben, darunter primär Führungskräfte.

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