Kirche - Trier:Nach Jahren im Minus zieht Bistum Trier die Notbremse

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Trier (dpa/lrs) - Das katholische Bistum Trier hat sein bisher größtes Sparkonzept beschlossen. Um nach etlichen Jahren in tiefroten Zahlen wieder zurück zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen, werde es Kostensenkungen in nahezu allen Handlungsfeldern geben, kündigte der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg am Mittwoch in Trier an. Für das Jahr 2035 sei ein Einsparziel von 137 Millionen Euro bezogen auf den dann prognostizierten Haushalt festgelegt worden. Als "Zwischenziel" solle bereits in 2026 ein "mindestens ausgeglichener Haushalt" erreicht werden.

"Wir sind an einem Punkt angekommen, der uns zum Handeln zwingt", sagte von Plettenberg. Ohne zu handeln würde die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinander klaffen: Die Rücklagen seien dann spätestens 2030 aufgebraucht. Ein Grund für die Entwicklung sei der Rückgang der Kirchensteuer, der weiter massiv ausfallen werde. "Wir spüren, wir kommen an Grenzen."

Eine gute Nachricht sei, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, sagte von Plettenberg. Zudem werde trotz Rotstifts kein Bereich ganz aufgegeben. Und: Statt eine Einrichtung zu schließen, werde versucht, Beteiligungen mit Kommunen oder dem Land zu finden. "Wir sind da schon in Gesprächen." Ab dem 1. November gelte ein Einstellungsstopp.

Nach dem am Mittwoch vorgestellten Konzept zur Haushaltssicherung entfallen rund 52 Millionen Euro an Kostensenkungen auf Pfarreien und den pastoralen Raum - wobei mehr als die Hälfte davon auf den Rückgang des pastoralen Personals zurückgehe. Laut Prognose sinke die Zahl der pastoralen Mitarbeiter von 793 in 2022 auf 378 in 2035 - darunter die der Priester von 279 auf 91, hieß es.

Rund 15 Millionen Euro sollen zudem in der bischöflichen Verwaltung eingespart werden. Ziel sei es, künftig straffer, effizienter und digitaler zu arbeiten, sagte von Plettenberg. Kostensenkungen gebe es auch bei der katholischen Erwachsenenbildung. Zudem werde das Trierer Tagungshaus Robert-Schuman-Haus aufgegeben.

Weder von den 20 Schulen des Bistums noch von den gut 480 Kitas in Trägerschaft des Bistums wolle man sich verabschieden, sagte von Plettenberg. Dies seien wichtige Bereiche für die katholische Kirche. Man wolle hier aber mit dem Land Rheinland-Pfalz und mit den Kommunen über bessere Refinanzierungen verhandeln. "Mit den Kitas ist es wie mit den Schulen. Wir machen Angebote, die ansonsten die Kommunen bereitstellen müssten."

Im Bistum Trier gebe es 1880 Kirchen und Kapellen. An einem Immobilienkonzept werde aktuell gearbeitet, das nach Ansicht des Generalvikars die Zahl der Gebäude um 30 bis 40 Prozent reduzieren könnte. Zum Bistum Trier gehören rund 1,3 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

© dpa-infocom, dpa:221026-99-266539/2

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