Kirche:Streit: Bistum Hildesheim sorgt für Solidaritätsbekundungen

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Der Dom Mariä Himmelfahrt zu Hildesheim ist bei Sonnenschein vor einem wolkenlosem Himmel zu sehen. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild)

Im katholischen Bistum Hildesheim sorgt ein interner Streit um den Umgang mit Missbrauchsfällen für öffentliches Aufsehen. Es gibt Solidaritätsbekundungen mit dem Pfarrer der Pfarrei in Wolfenbüttel.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Wolfenbüttel/Hildesheim (dpa/lni) - Ein Streit im Bistum Hildesheim um den Umgang mit sexuellem Missbrauch sorgt in der katholischen St. Petrus-Pfarrei in Wolfenbüttel für Proteste und Solidaritätsbekundungen mit dem örtlichen Pfarrer Matthias Eggers. In einem Personalgespräch am 23. Mai sei Eggers gebeten worden, freiwillig auf sein Leitungsamt als Pfarrer in der Pfarrgemeinde zu verzichten und künftig lediglich als Priester und Seelsorger zu arbeiten, sagte ein Sprecher des Bistums Hildesheim am Montag. Er bestätigte damit Medienberichte.

Eggers habe 15 Tage Zeit für eine Entscheidung. Zu möglichen Konsequenzen, sollte Eggers der Bitte nicht nachkommen, wollte sich der Sprecher nicht äußern. „Wir müssen erst einmal warten, wie sich Herr Eggers verhält, dann schauen wir weiter“, sagte er.

Grund für die Bitte sei, dass Eggers sich vor einigen Monaten öffentlich geweigert habe, Weihbischof Heinz-Günter Bongartz in seiner Gemeinde die Firmung spenden zu lassen. „Damit hindert er den Weihbischof an der Ausübung seines Amtes“, sagte der Sprecher. Eggers werfe Bongartz vor, bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen nicht angemessen zu handeln. „Dafür fehlen Belege, dass das so ist“, sagte der Sprecher.

Der Betroffenenrat Nord solidarisierte sich in einer Mitteilung mit Pfarrer Eggers. Dieser werde geschätzt, „da er Sprachräume für das oft Unsagbare eröffnet, zuhört, sich persönlich engagiert, Betroffene begleitet, kurz: Ein Seel-Sorger ist“, heißt es darin. Der Betroffenenrat Nord forderte Bischof Heiner Wilmer auf, „sein Ultimatum zu überdenken“. Der Rat setzt sich aus Betroffenen sexualisierter Gewalt im Kontext der katholischen Kirche zusammen. Laut Medienberichten kamen am Sonntag zahlreiche Menschen in Eggers' Gottesdienst, um ihre Solidarität mit ihm zu bekunden.

Eggers hatte sich in einem Interview mit der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“ kritisch über die vermeintlich zögerliche Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Bistum geäußert. Der Sprecher des Bistums sagte, das Personalgespräch sei bereits vor Erscheinen des Interviews angesetzt gewesen. Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle gebe es „noch viel zu tu“. Es sei aber sehr bedauerlich, dass Eggers eine „unsachliche Pauschalkritik“ übe, die nicht weiterhelfe. Das Bistum habe bereits zwei Studien zu sexualisierter Gewalt vorliegen, die dritte sei ausgeschrieben. Seit 2012 sei das Personal, das sich um Prävention, Intervention und Aufarbeitung kümmere, von einer auf neun Stellen angehoben worden.

© dpa-infocom, dpa:240527-99-180355/3

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