Als der angehende Priester seiner Pflegetochter 1979 eine Wette vorschlug, war es schon Abend im Pfarrhaus in Alfter bei Bonn. Hans Bernhard U. soll gewusst haben, dass die 13-Jährige Wettbewerbe liebte. Dem Mädchen soll der damals 28-Jährige Folgendes gesagt haben: Er glaube nicht, dass sie eine ganze Flasche Cointreau austrinken könne. Sie habe kurz gezögert, erinnert sich Beate Ley (Name geändert): "Ich wollte nicht, dass jemand sagt: Das hast du ja nicht geschafft." Dann hielt sie sich die Nase zu, kippte den Orangenlikör hinunter. An das, was danach geschah, erinnert sie sich nicht mehr. Ist ja auch mehr als 40 Jahre her.
Sexueller Missbrauch in der Kirche:Gottes vergessene Kinder
In Köln muss sich ein Priester vor einem weltlichen Gericht verantworten. Als Zeugen treten auf: ein Erzbischof, ein ehemaliger Kirchenrichter und Menschen, die jahrelang die Hölle im Pfarrhaus erlebt haben.
Von Jana Stegemann, Annette Zoch und Christina Zühlke
Missbrauch in der katholischen Kirche:Wer zu Lebzeit gut auf Erden
Wilfried Fesselmann war elf, als er von einem Priester missbraucht wurde. Der aber durfte jahrzehntelang weiter mit Kindern arbeiten. Und die Verantwortlichen? Waren vor allem damit beschäftigt, alles zu vertuschen. Wie ein Gutachten das Vertrauen in die Kirche erschüttert.
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