Kirche:Vereinigungen fordern Reformwillen von deutschen Bischöfen

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Dresden (dpa) - Mehrere Initiativen haben von der katholischen Kirche Deutschlands mehr Reformwillen gefordert. Die Reformbewegung Wir sind Kirche verlangte von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ein deutliches Aufbruchssignal. Die Konferenz sei ein Gradmesser „für die Reformfähigkeit und Reformbereitschaft der Kirchenleitung“, sagte Sprecher Christian Weisner am Montag zum Beginn der DBK-Frühjahrs-Vollversammlung in Dresden. Als Global Player trage die katholische Kirche besondere Verantwortung und müsse Vorbild sein. Es sei wichtig, den „dramatischen Glaubwürdigkeitsverlust“ der Kirchenleitung anzugehen.

Brigitte Vielhaus, Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft, verwies auf tiefe Gräben zwischen reformwilligen und konservativen Bischöfen: Kirche müsse sich weiterentwickeln, um im Leben der Menschen relevant zu bleiben. Man erwarte in Dresden konkrete Ergebnisse, etwa wie mit straffälligen Priestern künftig umgegangen und Missbrauchsfälle verhindert werden.

„Die sexualisierte Gewalt in verschiedenen Bereichen der katholischen Kirche muss mitsamt ihren strukturellen und systemischen Ursachen umfassend aufgearbeitet werden“, betonte Anne Borucki-Voß von der Reformbewegung Maria 2.0. Es gehe um eine Veränderung klerikaler Strukturen. Frauen sollten endlich Zugang zu allen Ämtern in der katholischen Kirche haben.

Sabine Otto von der Betroffeneninitiative Ost kritisierte mangelndes Mitwirken beim Aufarbeiten von Missbrauchsfällen in Sachsen. „In Deutschland wird ein Missbrauchsgutachten nach dem anderen veröffentlicht. Das gastgebende Bistum Dresden-Meißen hat dagegen noch nicht einmal mit der Aufarbeitung begonnen.“ Das mache überdeutlich, dass der Umgang mit Gewalt und Missbrauch im Raum der Kirche im alleinigen Ermessen des jeweiligen Bischofs liege.

© dpa-infocom, dpa:230227-99-759214/2

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