Knapp 1,4 Millionen Kindern in Nigeria, Somalia, Südsudan und Jemen droht der Hungertod. Grund dafür sind dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) zufolge Bürgerkriege und eine lange Dürrepediode. Besonders betroffen sind demnach folgende Regionen:
- Jemen: Seit zwei Jahren kämpfen Rebellen gegen die unter anderem von Saudi Arabien unterstützte Regierung. Die UN warnen schon seit langem vor einer huminaitären Katastrophe in dem Land. Unicef zufolge leiden nun etwa 462 000 Kinder unter akuter Mangelernährung - fast drei Mal mehr als Anfang 2014.
- Südsudan: In dem seit 2011 unabhängigen Land entbrannte vor gut drei Jahren ein Bürgerkrieg. Mehr als 270 000 Kinder leiden dort im Moment unter schwerer Mangelernährung.
- Somalia: Das Land ist bereits seit vielen Jahren politisch instabil, zuletzt wurde es 2011 von einer Hungersnot heimgesucht. Derzeit sind rund 185 000 somalische Kinder von Mangelernährung betroffen, diese Zahl könne Unicef zufolge in den kommenden Monaten auf 270 000 steigen.
- Nigeria: Im Nordosten des Landes sind 450 000 Kinder von Hunger bedroht. In einigen entlegenen Regionen des Bundesstaats Borno ist Unicef zufolge seit Ende vergangenen Jahres schon eine Hungersnot ausgebrochen. Diese werde immer schlimmer, da Hilfsorganisationen nicht bis zu den Betroffenen vordringen könnten.
"Noch können wir Leben retten"
Die Sahelzone, in der Nigeria, Somalia und Südsudan liegen, ist eine der Weltregionen, die am heftigsten unter Dürre leiden. Bürgerkriege und kriegerische Auseinandersetzungen haben die schwierigen Lebensbedingungen nun verschärft.
In Somalia sei fast die Hälfte der Bevölkerung, knapp 6,2 Millionen Menschen, einer akuten Lebensmittelunsicherheit ausgesetzt und brauche Hilfe, berichtet Unicef.
Im südsudanesischen Bundesstaat Unity, wo eine Hungersnot ausgerufen wurde, leben den Angaben zufolge 20 000 Kinder. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Menschen im ganzen Land, die durch die Hungersnot betroffen seien, von 4,9 Millionen auf 5,5 Millionen steige, falls nichts unternommen werde.
"Für mehr als eine Million Kinder läuft die Zeit ab", sagte Unicef-Geschäftsführer Anthony Lake. Die schwere Mangelernährung und die sich abzeichnende Hungersnot seien von Menschen verschuldet. Die Tragödie von 2011 mit der Hungersnot am Horn von Afrika dürfe sich nicht wiederholen. Lake forderte schnelles Handeln: "Noch können wir Leben retten."