Süddeutsche Zeitung

Gesundheit:Kinderärzte-Präsident fordert Notfall-Gebühr bei nicht dringenden Fällen

Eltern sollten nicht "für die Pickel am Po der Kinder" an den Wochenenden zum Arzt gehen, sagt Thomas Fischbach. Nur bei echten Notfällen sollen die Kosten erstattet werden.

Angesichts knapper Ressourcen in der Notfallversorgung fordert der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, in bestimmten Fällen eine Eigenbeteiligung für Eltern. "Die Notfallversorgung muss auf Notfälle konzentriert werden und nicht für die Pickel am Po der Kinder, für die die Eltern unter der Woche keine Zeit haben und mit denen man dann am Wochenende beim Notdienst aufschlägt", sagte Fischbach der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Für solche Fälle hielte ich eine Eigenbeteiligung der Versicherten für absolut sinnvoll."

Die vorhandenen Ressourcen würden immer wieder von nicht dringenden Fällen in Anspruch genommen. Er fügte hinzu: "Bei echten Notfällen können die Kosten erstattet werden, das ließe sich mit wenig Aufwand umsetzen."

Dass die Belastung unter Kinderärzten hoch ist und es auch in diesem Bereich oft an Personal mangelt, ist bekannt. Dennoch dürfte unwahrscheinlich sein, dass Fischbach mit seiner Forderung Gehör findet. Unterstützt von der Union hatte Kassenärzte-Chef Andreas Gassen vor wenigen Monaten bereits für erwachsene Patienten gefordert, eine Gebühr einzuführen, die ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme kommen. Der Vorstoß der Kassenärzte wurde von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) abgelehnt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6104195
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa/infu
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.