Kinderarmut:Eine komplexe Reform

Warum die derzeit viel diskutierte Grundsicherung für Kinder nur auf den ersten Blick eine gute Idee ist.

Von Henrike Roßbach

Pommes essen im Freibad, ans Meer fahren, das Eisbärbaby im Zoo besuchen, eine zweite Runde auf dem Karussell: Was Spaß macht in einem Kinderleben, kostet Geld - und zwar mehr, als viele Familien aufbringen können, um Glitzer über den Alltag zu streuen.

Es sind große Summen, die arme Familien von gut verdienenden trennen. Das hat der Paritätische Gesamtverband nun abermals deutlich gemacht. Es ist aber viel schwieriger, die Kinderarmut in den Griff zu bekommen, als der Verband suggeriert. Und dass er gleichzeitig alle Verbesserungen der jüngeren Zeit als "zu wenig" verlacht, ist zudem arg pauschal. Was der Sozialverband fordert, ist eine eigene Grundsicherung für Kinder, eine Art extra-hohes Kindergeld für alle. Das hat durchaus eine innere Logik und auch Unterstützer in diversen politischen Lagern. Es ist aber ein enorm komplexes Unterfangen.

Kinder ohne Eltern zu denken und das in existenzsichernde Leistungen umzurechnen, führt zu hohen Summen. Wenn diese mit steigendem Einkommen der Eltern dann wieder sinken, wie vom Paritätischen Gesamtverband gefordert, lohnt sich für Väter und Mütter genau das nur noch bedingt, was am besten gegen Kinderarmut hilft: möglichst vollzeitnah zu arbeiten. Eine Reform wäre möglich. Aber deutlich schwieriger als lautstarke Generalabrechnungen.

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