Kuba:US-Flagge weht in Havanna

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Die Nachbarn der wiedereröffneten US-Botschaft in Kuba haben ebenfalls das Stars-and-Stripes-Banner gehisst. (Foto: Getty Images)
  • In Kuba wurde die US-Botschaft in einer feierlichen Zeremonie eröffnet, die amerikanische Flagge wurde gehisst.
  • US-Außenminister John Kerry war für die Zeremonie angereist und betonte die Partnerschaft zwischen beiden Ländern.
  • Die Republikaner kritisieren US-Präsident Barack Obama für seine Annäherungspolitik gegenüber Kuba.

Kerry spricht sich für Aufhebung von Embargo aus

Die Flagge weht wieder, zum ersten Mal seit 54 Jahren. Hunderte Gäste und Schaulustige drängten sich vor Havannas Uferpromenade Malecón, als die Flagge gehisst wurde. Jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, gibt es wieder eine US-Botschaft in Kuba.

Eigens US-Außenminister John Kerry war für die feierliche Zeremonie angereist. "Die USA und Kuba sind keine Feinde oder Rivalen, sondern Nachbarn. Es ist Zeit, die Welt wissen zu lassen, dass wir uns alles Gute wünschen", sagte er in einer kurzen Ansprache, die er mit einigen Worten auf Spanisch begann. Kerry sprach sich für die Aufhebung des US-Handelsembargos gegen die Karibikinsel aus, die jedoch nur der Kongress vornehmen könne.Die drei früheren Marineinfanteristen, die die Flagge 1961 eingeholt hatten, waren extra nach Kuba gereist, um sie auch wieder zu hissen.

Auch Treffen mit Oppositionellen geplant

Kerry ist seit 1945 der erste US-Chefdiplomat, der offiziell nach Havanna reist. Nach dem Hissen der Flagge stand für ihn ein Treffen mit seinem kubanischen Kollegen Bruno Rodríguez auf dem Programm, mit dem Kerry über Menschenrechte, die Aufhebung des US-Embargos und die Beziehungen zu Kuba sprechen will. Im Laufe des Tages möchte Kerry auch mit Oppositionellen zusammenkommen. Treffen mit Kubas Präsident Raúl Castro und seinem Bruder, dem 89-jährigen Revolutionsführer Fidel Castro, waren nicht geplant.

Kuba und die USA hatten nach jahrzehntelanger Eiszeit am 20. Juli ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen. Dieser Schritt war der bisherige Höhepunkt der Annäherung, die US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro im Dezember eingeleitet hatten. Für ihren Kurs erntet die Regierung von den Republikanern Kritik. Auch auf Kubas Straßen lieferten sich Gegner und Unterstützer heftige Wortgefechte.

Staatsmedien berichten wenig über den Besuch

Die Staatsmedien berichteten nur ganz am Rande über den historischen Besuch Kerrys, wichtiger ist ihnen der 89. Geburtstag des Revolutionsführers Fidel Castro, ausgerechnet einen Tag vor der großen Feier am Malecón.

© SZ.de/dpa/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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