Süddeutsche Zeitung

Kenia:Muslime retten Christen vor al-Shabaab-Miliz

Terroristen stoppen einen Linienbus und fordern Christen auf, sich zu erkennen zu geben. Die muslimischen Passagiere leisten Widerstand.

Bei einem Angriff der islamistischen al-Shabaab-Miliz auf einen Bus im Nordosten Kenias sind zwei Menschen getötet worden. Die Angreifer hätten die Passagiere des Busses aufgefordert, sich nach Christen und Muslimen aufzuteilen, um die Christen anschließend zu töten. Die Muslime aber weigerten sich, die Christen auszuliefern, sagte der kenianische Innenminister Joseph Nkaissery.

CNN zufolge waren etwa 100 Menschen in dem Bus. Einem Zeugen zufolge sollen die Muslime den Christen geholfen haben, sich auf dem Dach und im Bus zu verstecken. Christlichen Frauen seien Hijabs, also muslimische Verschleierungen, gegeben worden, damit die Terroristen sie für Musliminnen halten. Die Passagiere des Busses waren CNN zufolge mehrheitlich Frauen. Sie sollen die Terroristen aufgefordert haben, sie entweder alle zu töten oder zu verschwinden. Die Terroristen zogen sich daraufhin zurück.

"Diese Muslime haben eine sehr wichtige Botschaft der Einheit ausgesandt, indem sie sagten, wir sind alle Kenianer und wir können nicht geteilt werden vom Menschen", sagte Nkaissery.

Bei den Toten handelt es sich um einen Passagier des Busses und den Insassen eines Lastwagens, der ebenfalls am Tatort war. Der Bus war ohne Polizeieskorte auf dem Weg von Mandera zur Hauptstadt Nairobi unterwegs, weil das begleitende Polizeifahrzeug eine Panne hatte. Der Überfall ereignete sich in Elwak an der Grenze zu Somalia. Die somalischen al-Shabaab-Rebellen haben in den vergangenen Jahren wiederholt Busse, Dörfer und Einrichtungen in Kenia überfallen und dabei Christen ermordet.

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SZ.de/AFP/dayk
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