Süddeutsche Zeitung

Kemal K.:Deutscher darf heim

Die Türkei jagt ihn als Terroristen, die Ukraine ließ ihn deshalb nicht wieder ausreisen. Jetzt durfte der Kölner Kemal K. seinen unfreiwilligen Aufenthalt dort beenden und nach Deutschland zurückkehren, wo er politisches Asyl genießt.

Von Andreas Spinrath, Köln

Der Deutsche Kemal K. hat mehr als ein halbes Jahr nach seiner Festnahme die Ukraine verlassen dürfen und ist nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung in Düsseldorf gelandet. Im Juli 2017 war der Kölner aufgrund eines Interpol-Fahndungsaufrufs auf Initiative der Türkei bei seiner Einreise in Kiew festgenommen worden. Zwar kam er wieder frei, durfte die Ukraine aufgrund der türkischen Beschuldigungen aber nicht verlassen. Bis heute führt die Türkei Kemal K. in ihrer Fahndungsliste für Terroristen - erst vor Kurzem hatten die türkischen Behörden sogar das Kopfgeld auf fast eine Million Euro erhöht und ihn in die höchste Kategorie eingestuft. Dort finden sich neben Kemal K. etwa PKK-Gründungsmitglieder oder der Prediger Fethullah Gülen. Deutsche Gerichte sehen die türkischen Vorwürfe als unbegründet an. Mehrmals wurde eine Auslieferung in die Türkei abgelehnt. 2010 wurde K., der vor seiner Flucht aus der Türkei dort in der kommunistischen Partei aktiv war, politisches Asyl in Deutschland gewährt. Später erhielt der 53-Jährige die deutsche Staatsbürgerschaft.

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Quelle:
SZ vom 23.02.2018
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