Für viele Katholiken in Deutschland mag dieses Papier ein weiterer Schlag in die Magengrube sein: Die Kleruskongregation im Vatikan hat in einem am Montag überraschend veröffentlichten Papier Laien als Gemeindeleitern eine Absage erteilt. Allein der geweihte Priester sei der "eigene Hirte der ihm übertragenen Pfarrei". Die Gemeindeleitung sei zwingend an das Sakrament der Weihe gebunden. "Auch nicht im Falle des Priestermangels" dürften Laien Titel oder Funktionen eines Pfarrers annehmen.
Diese Instruktion aus Rom kommt in einer Zeit der Negativ-Schlagzeilen für die katholische Kirche in Deutschland: Im Jahr 2020 wurden 57 Männer zu Priestern geweiht - das ist der zweitniedrigste Wert in der Geschichte. Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen ausgetreten wie noch nie - insgesamt 272 700. Die Kirche in Deutschland steht in einem gesellschaftlichen Rückzugsgefecht - und dem Vatikan scheint es herzlich egal zu sein.
Dabei gibt es, wie der Reformprozess des Synodalen Wegs zeigt, ja noch Katholiken, die sich für die Zukunft ihrer Kirche engagieren wollen. Die sich ein Leben ohne ihre Kirche noch nicht vorstellen können. Genug Katholiken, auch Bischöfe, die Lösungen suchen, wie Gemeinden auch mit weniger Priestern und Gläubigen lebendig bleiben. Diesen fällt Rom einmal mehr in den Rücken.