Katholische Kirche:Pfarrer in Untersuchungshaft

Der wegen Missbrauchs angeklagte katholische Priester U. des Erzbistums Köln ist in Untersuchungshaft. Der 70-Jährige sei am Donnerstagabend noch im Gerichtssaal verhaftet und nach der Sitzung unverzüglich in die Justizvollzugsanstalt gebracht worden, teilte der Pressesprecher des Landgerichts Köln, Jan Orth, am Freitag mit. Der Haftgrund laute Wiederholungsgefahr. Der ehemalige Gummersbacher Pfarrer steht seit November vor Gericht, weil er in den 1990er-Jahren seine drei minderjährigen Nichten zum Teil schwer missbraucht und sich 2011 an einem elfjährigen Mädchen vergangen haben soll.

Der Gerichtssprecher erklärte, es stünden Übergriffe im Raum, die sich zuletzt 2019 ereignet haben sollen. Zuvor hatte das Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Aussagen weiterer mutmaßlicher Opfer gehört. Aufgrund der Vielzahl der Vorwürfe, die sich teilweise auch auf die jüngere Vergangenheit bezögen, habe die Zweite Große Strafkammer Wiederholungsgefahr gesehen. Am Donnerstag hatte der frühere oberste Kölner Kirchenrichter Günter Assenmacher, 69, in dem Prozess als Zeuge ausgesagt. Er hatte 2010 und 2011 mit dem Fall U. zu tun, als erstmals eine Anzeige wegen Missbrauchs gegen den Geistlichen vorlag. Ein prominenter Zeuge war vor zwei Wochen zudem der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, 55, der als früherer Personalchef im Erzbistum Köln ebenfalls mit den Vorwürfen befasst war. Heße räumte Fehler im Umgang mit dem Fall ein, während Assenmacher eine Zuständigkeit bei der Bearbeitung von Missbrauchsfällen zurückwies. Der Prozess soll bis zum 25. Februar dauern.

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