Katholische Kirche:Peinlich weich

Die Bischöfe bringen die Kraft zur großen Wende nicht auf.

Von Matthias Drobinski

Um übers Positive zu reden, das sich über die Erklärung der katholischen Bischöfe zum Missbrauchsbericht sagen lässt: Einiges, was Betroffene und Experten vor acht, zehn, 15 Jahren empfahlen, ist nun im Bewusstsein der Kirchenleitungen angekommen. Die Ursachen der sexuellen Gewalt und ihrer Vertuschung liegen auch im System dieser Kirche, und alle Versuche der Selbstaufklärung müssen scheitern. Man kann das als späte Einsicht loben - oder in der beschämend langen Zeit der Einsichtslosigkeit weiteres Versagen sehen.

Ansonsten ist die Selbstverpflichtung der Bischofskonferenz vor allem eine Absichtserklärung mit zum Teil peinlich weichen Formulierungen. In Fulda war zu spüren, dass gerade die jüngeren Bischöfe wissen, dass es so nicht weitergeht. Zur großen Wende aber hat es nicht gereicht.

Es wird aber nicht genügen, bei den Entschädigungen ein bisschen draufzulegen, wieder mal ein paar Opfer zu treffen und einen Kongress über den Zölibat abzuhalten. Es braucht einen radikalen Sinneswandel, eine neue Rede von Sexualität und Homosexualität, von Gott, Glaube, Kirche. Und es braucht die schonungslose Aufklärung von außen: Welcher Bischof hat wann versagt? Wann die Glaubenskongregation unter den Kardinälen Ratzinger und Müller? Darunter bleibt die Reue schal.

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