Süddeutsche Zeitung

Katholische Kirche:Marx tritt nicht mehr als Vorsitzender der Bischofskonferenz an

  • Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, will nicht Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz bleiben.
  • Er stehe für eine zweite Amtszeit nicht zur Verfügung, teilte Marx mit.
  • Auf der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe in Mainz steht die turnusmäßige Wahl des Vorsitzenden an.

Kardinal Reinhard Marx steht nicht für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung. "Meine Überlegung ist, dass ich am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit 72 Jahre alt wäre, und dann auch das Ende meiner Aufgabe als Erzbischof von München und Freising nahe sein wird", heißt es in einem Brief, den die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag veröffentlichte. Marx zufolge solle "die jüngere Generation an die Reihe kommen".

Bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe Anfang März in Mainz stehen Neuwahlen an. Sein Entschluss, dann nicht wieder zu kandidieren, stehe schon seit längerer Zeit fest, so Marx. "Selbstverständlich werde ich auch weiterhin aktiv in der Bischofskonferenz mitarbeiten und mich besonders engagieren für den Synodalen Weg, der aus meiner Sicht gut gestartet ist." Zugleich wolle er jetzt auch wieder stärker im Erzbistum München und Freising präsent sein, wo ein "umfassender Strategieprozess" gestartet werden soll.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eine der 27 Diözesen oder helfen als Weihbischöfe. Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Die Konferenz mit Sitz in Bonn dient der Förderung gemeinsamer Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Organ ist die im Frühjahr und Herbst tagende Vollversammlung.

Der 66-jährige Marx steht seit 2014 an der Spitze der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Amtszeit des Vorsitzenden dauert sechs Jahre. Stellvertreter von Marx ist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.

Mit "großem Bedauern und höchstem Respekt" hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf den angekündigten Rückzug reagiert. "Kardinal Marx hat Großartiges geleistet für die Rückgewinnung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche", erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Marx habe "die Hoffnung auf ein neues Bild der Kirche in Deutschland" verkörpert. Demokratisches Bewusstsein und katholische Kirche seien für ihn keine Gegensätze.

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