Katholische Bischöfe:Impuls aus Rom

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Verheiratete Männer als Priester? Darüber sollte man reden, sagt Papst Franziskus. Den Priestermangel in der katholischen Kirche dürfte auch das nicht lösen.

Von Matthias Drobinski, München

Die katholischen Bischöfe in Deutschland nehmen die Äußerungen des Papstes über die mögliche Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt in Ausnahmefällen als "wertvolle Impulse" auf. So sagte es der Münchner Kardinal und Bischofskonferenzvorsitzende Reinhard Marx zum Abschluss der Frühjahrsversammlung der Bischöfe in Bensberg bei Köln. Papst Franziskus hat im Interview mit der Zeit gesagt, man müsse "darüber nachdenken", ob die Weihe von "Viri probati" (erfahrenen, verheirateten Männern) möglich sei. Dem Ende des Pflichtzölibats aber hat er eine Absage erteilt.

Die Bischöfe hatten auf ihrer Versammlung über die "Zukunft und Lebensweise des priesterlichen und bischöflichen Dienstes" beraten; es sei dabei weniger um den Priestermangel in der katholischen Kirche oder den Zölibat gegangen, sagte Marx, sondern um "die Frage nach dem Gelingen eines Lebens und Wirkens als Priester in der heutigen Zeit". Der Münsteraner Bischof Felix Genn sagte in einem Vortrag, die Erwartungen der Gläubigen, aber auch der Bischöfe an die Priester seien stark gestiegen. Das überfordere viele Priester. Herkömmliche Leitbilder seien überholt, neue noch nicht gefunden. Viele Bischöfe hätten berichtet, dass sich Priester durch immer mehr Managementaufgaben von ihrer eigentlichen Aufgabe, der Seelsorge, abgehalten sähen, berichtete Marx.

Im Umfeld der Versammlung wurden auch Kontroversen sichtbar, ob und wie die Bischöfe über eine Öffnung des Zölibats oder die Zulassung von Frauen zum Priesteramt reden sollten. Der Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings sprach sich dafür aus, über verheiratete Priester nachzudenken. Der Zölibat sei "ein hohes Gut". Es gebe aber auch die Frage, ob er "wirklich absolute normative Geltung haben" könnte. Der Passauer Bischof Stefan Oster wiederum verteidigte die Regel, dass nur Männer katholische Priester werden können. Es sei kein bloßer Zufall, dass Christus als Mann geboren wurde, sagte er vor Journalisten in Bensberg. Deshalb sei es auch nicht ins Belieben der Kirche gestellt, darüber zu entscheiden, welches Geschlecht die Personen haben, die in Person Christi am Altar Eucharistie feiern.

Der Sprecher der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner, zeigte sich unzufrieden mit den Beratungen. Der Priestermangel sei so eklatant, "dass er auch von den Bischöfen nicht mehr zu leugnen ist", sagte er. "Doch statt weiter nur hinter verschlossenen Türen zu beraten, sollten sie endlich bereit sein, gemeinsam mit dem Kirchenvolk nach neuen Wegen zu suchen." Das Grundproblem sei das "klerikale System einer Männerkirche".

Im Herbst 2018 findet in Rom eine Bischofsversammlung über die Rolle der Jugend und die Zukunft des Priestertums in der Kirche statt. Eine Online-Befragung der Gläubigen zum Thema soll im Mai starten.

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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