FreundschaftsdienstVon der Teekanne zur Boeing „747“

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Bei seiner ersten Auslandsreise zur Beerdigung von Papst Franziskus flog US-Präsident Donald Trump noch mit der alten  Air Force One .
Bei seiner ersten Auslandsreise zur Beerdigung von Papst Franziskus flog US-Präsident Donald Trump noch mit der alten Air Force One. (Foto: Evan Vucci/AP/dpa)

Katar will Donald Trump einen Jumbo schenken, der die alte „Air Force One“ ersetzen soll. Der US-Präsident freut sich, Kritiker haben nicht nur Sicherheitsbedenken.

Von Peter Burghardt, Washington

Kleine Aufmerksamkeiten erhalten die Freundschaft, wer weiß das nicht. Und mit dem Königshaus von Katar verstehen sich die USA unter Donald Trump ja besser denn je, es gibt so wunderbare Geschäfte. Bei seiner ersten längeren Auslandsreise seit der Rückkehr ins Oval Office schaut der US-Präsident natürlich auch dort vorbei: Er fliegt erst nach Saudi-Arabien und vor der dritten Station Abu Dhabi nach Doha. In einer alten Air Force One.

Die Katarer wollen ihm nun ein neueres Flugzeug schenken, wie zunächst ABC berichtete. Die beiden Jumbos im Dienste des Weißen Hauses haben schon Jahrzehnte auf dem Buckel, Trump ist unzufrieden damit. Zwei modernere Versionen sind bei Boeing bestellt, aber nicht fertig, der Umbau in eine fliegende Kommandozentrale dauert. Im Februar hat sich Trump den möglichen Ersatz aus Katar in Florida schon mal angeschaut.

Auf dem Flughafen von West Palm Beach unweit seines Anwesens Mar-a-Lago steht auch meistens seine 757 mit dem Namen TRUMP darauf. Nur darf er seine Trump Force One als Staatschef ja nicht benützen. Also ist nun folgendes Manöver geplant: Die Monarchie am Golf beziehungsweise deren Verteidigungsministerium spendiert die künftige Air Force One zunächst offiziell dem Pentagon. „Kostenlos“ sei die 747, jubelt Trump auf Truth Social. Wenn er wieder Privatmensch wird, voraussichtlich im Januar 2027, dann landet die Präsidentenmaschine demnach in seiner noch zu bauenden Präsidentenbibliothek. Im Bücherregal würde der Luxusjumbo dort allerdings nicht stehen können, Trump und seine Leute dürften damit herumfliegen.

Kritiker haben indes den Eindruck, dass es der oberste Amerikaner mit einem Präsent im Wert von ungefähr 400 Millionen Dollar leicht übertreibt. „Nichts steht so sehr für America First wie die Air Force One, die von Katar zur Verfügung gestellt wird“, spottet Chuck Schumer, Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat. „Das ist nicht nur Bestechung, das ist erstklassiger ausländischer Einfluss mit extra Beinfreiheit.“

Robert Weissman von der Vereinigung Public Citizen hält den Plan für „eklatant verfassungswidrig“. Das Problem bei Schenkungen aus dem Ausland sei ohnehin, dass sie die Politik beeinflussen können – und es gebe kaum Zweifel daran, dass Katar Trump genau deshalb diesen „Palast im Himmel“ überlassen wolle. Selbst Trumps treue Hardlinerin Laura Loomer befürchtet, dass dies „ein Schandfleck für die Verwaltung“ wäre.

Außerdem gilt die Vorstellung, dass eine fremde Regierung dem mächtigsten Menschen das theoretisch sicherste Flugzeug der Welt übereignet, als Albtraum des Secret Sevice. Die US Air Force müsste es auseinandernehmen, um nach Überwachungsgeräten zu suchen und den Jet zu prüfen, zitiert CNN einen Beamten.

So ändern sich die Zeiten in Amerika. Um die 15 000 Geschenke bekomme ein US-Präsident im Jahr, ist auf einer Website des Nationalarchivs unter dem Titel „Münzen & Schätze“ zu lesen. Eine hübsche Teekanne für Franklin D. Roosevelt vom Prinzenpaar aus Norwegen, eine kunstvolle Lampe von Indiens Premier Jawaharlal Nehru für John F. Kennedy. Und jetzt: eine Boeing 747 aus Katar für Donald J. Trump.

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