Katalonien:Entwarnung

Es ist Zeit für versöhnliche Gesten zwischen Madrid und Barcelona.

Von Thomas Urban

Nach all den Misshelligkeiten inklusive überflüssiger Spannungen zwischen den Regierungen in Madrid und Berlin gibt es nun endlich gute Nachrichten von dem Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens. Der abgesetzte Regionalpräsident Carles Puigdemont hat offensichtlich eingesehen, dass er sich selbst ins Abseits begeben hat. Er verzichtet auf alle Ansprüche auf dieses Amt. Somit ist der Weg frei für eine Regierungsbildung in Barcelona. Es ist höchste Zeit. Würde die politische Instabilität noch länger anhalten, könnte dies zu einer Wirtschaftskrise führen. Diese Gefahr dürfte erst einmal gebannt sein.

Nun ist die Stunde gekommen, Zugeständnisse zu machen. Das gilt für beide Seiten. Die künftige Führung in Barcelona sollte auch formal auf das Ziel der staatlichen Unabhängigkeit verzichten. Es gibt dafür in der Bevölkerung Kataloniens keine Mehrheit, und es gibt auch von außerhalb keine relevante politische Unterstützung.

Die Führung in Madrid wiederum - König, Regierung, Justiz - sollte sich zu Gesten der Versöhnung aufraffen und auch konkrete politische Maßnahmen ergreifen, um die bislang auf Sezession setzenden Katalanen für den Verbleib in Spanien zu gewinnen. Sie könnte zum Beispiel den intransparenten Finanzausgleich zwischen den Regionen reformieren. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht zum Tage: Leider zeichnet sich nicht im geringsten ab, dass in Madrid in diese Richtung gedacht wird.

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