Karriere von Vitali Klitschko:Vom Boxweltmeister zum Politiker

Als Boxer hat Vitali Klitschko fast alles erreicht und ist auch mit 42 Jahren noch ein amtierender Weltmeister. Als ukrainischer Politiker hat er eine eigene Partei gegründet, demonstriert für die Annäherung an die EU und strebt sogar eine Kandidatur bei der nächsten Präsidentschaftswahl an.

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(FILE) Herbie Hide jailed for conspiracy to supply cocaine

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Als Boxer hat Vitali Klitschko fast alles erreicht und ist auch mit 42 Jahren noch ein amtierender Weltmeister. Als ukrainischer Politiker hat er eine eigene Partei gegründet, demonstriert für die Annäherung an die EU und strebt sogar eine Kandidatur bei der nächsten Präsidentschaftswahl an.

Der erste Höhepunkt einer beeindruckenden Boxkarriere: Am 26. Juni 1999 bezwang Vitali Klitscko in London Herbie Hide durch K.o. und wurde Weltmeister der World Boxing Organization (WBO) im Schwergewicht. Er war damit der erste Boxer aus der ehemaligen Sowjetunion, der sich einen WM-Gürtel holte und wenig später war er auch ...

DOKTORTITEL FÜR WITALI KLITSCHKO

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... der erste Profiboxer mit einem Doktortitel. Am 29. Februar 2000 bekam er vom offiziellen Sportkomitee der Ukraine den Doktorhut aufgesetzt. Schon da zeichnete sich ab, dass Klitschko weit über seine sportliche Karriere hinaus plante.

BOXEN VITALI KLITSCHKO - CHRIS BYRD

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Wenig später erlitt Klitschkos sportliche Karriere einen herben Dämpfer. Wegen einer Schulterverletzung gab er am 1. April 2000 gegen Herausforderer Chris Byrd auf und verlor seinen WBO-Titel.

Vitali Klitschko holt sich Weltmeisterstitel

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In den darauffolgenden Jahren arbeitete Klitschko auf seine Rückkehr in die Weltspitze hin. Den wichtigsten Kampf seiner Karriere gegen den britischen Titelträger des World Boxing Council (WBC) Lennox Lewis verlor er am 21. Juni 2003 nach Punkten in Führung liegend, weil ihn der Ringrichter wegen schwer blutender Wunden für kampfunfähig erklärte. Ein Rückkampf kam wegen Lewis' Karriereende nicht mehr zustande.

Ein paar Monate später kam es gegen Corrie Sanders (im Bild) zum Duell um den nunmehr vakanten WBC-Titel. Klitschko gewann und gab den Gürtel bis zu seinem vorläufigen Karriereende am 9. November 2005 nicht mehr ab.

Vitali Klitschko liebäugelt mit Zukunft als Berufspolitiker

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Dieses vorläufige Karriereende fiel zeitlich eng mit seinen ersten Auftritten in der ukrainischen Politik zusammen. Im Jahr 2004 hatten ukrainische Demonstranten friedlich gegen die von Wahlfälschungen überschatte Präsidentschaftswahl am 21. November protestiert, nach der Viktor Janukowitsch zum Sieger erklärt wurde.

Ein Beschluss des Obersten Gerichts erzwang die Wiederholung der Stichwahl, und am 26. Dezember wurde der westlich orientierte Politiker Viktor Juschtschenko zum Präsidenten gewählt. Die Proteste und der darauffolgende Machtwechsel werden Orangene Revolution genannt.

Klitschko unterstützte die Oppositionsbewegung. Auf dem Bild ist er bei den Feiern zum ersten Jahrestag der Revolution zu sehen.

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Im Jahr 2006 kandidierte Klitschko für das Amt des Bürgermeisters von Kiew. Am 26. März verlor er mit etwa 29 Prozent der Stimmen gegen Leonid Tschernowezkyj (34 Prozent), errang aber einen Sitz im Stadtrat.

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Bei der vorgezogenen Bürgermeisterwahl im Jahr 2008 trat Klitschko wieder an, Amtsinhaber Tschernowezkyj gewann jedoch erneut. Das Foto zeigt Klitschko bei Protesten gegen den Multimillionär und Bürgermeister von Kiew im Juni 2009. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits wieder WBC-Weltmeister im Schwergewicht.

Vitali Klitschko v Kevin Johnson - Press Conference

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In Berlin hatte er den Nigerianer Samuel Peter am 11. Oktober 2008 bezwungen und durfte sich erneut den Gürtel des Verbandes WBC umlegen. Diesen Titel hat Klitschko seither nicht mehr abgegeben, er konnte ihn bereits zehnmal verteidigen - zuletzt im September 2012. Es ist wegen seines Alters und der politischen Ambitionen allerdings möglich, dass Klitschko seinen Titel bald niederlegt.

Heavyweight boxing champion and UDAR party leader Klitschko speaks during a news conference in Kiev

Quelle: REUTERS

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Nach seinen Achtungserfolgen bei den Bürgermeisterwahlen in Kiew strebte Klitschko in die nationale Politik. 2010 gründete er die Partei Udar (Ukrainische Demokratische Allianz für Reformen). Bei der Wahl am 28. Oktober 2012 kam die Partei auf knapp 14 Prozent der Stimmen und schaffte klar den Sprung ins Parlament. Klitschko ist Fraktionsvorsitzender der Udar.

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Seine Partei befürwortet eine Annäherung der Ukraine an die EU und setzt sich für ein Assoziierungsabkommen ein, das der Ukraine eine intensive Zusammenarbeit und freien Handel mit dem Westen in Aussicht stellt.

A session of Ukrainian parliament .

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Voraussetzung seitens der EU ist jedoch eine Ausreisegenehmigung für die inhaftierte und gesundheitlich schwer angeschlagene Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko. Entsprechende Gesetzentwürfe lehnte das Parlament jedoch ab, und am 21. November 2013 erklärte die ukrainische Regierung, das Assoziierungsabkommen vorerst nicht ratifizieren zu wollen.

Anti-government protest in Ukraine

Quelle: dpa

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Der anti-europäische Kurs der Regierung trieb in den darauffolgenden Tagen Zehntausende Ukrainer auf die Straßen. Sie forderten Staatspräsident Janukowitsch und Regierungschef Asarow zum Rücktritt auf. Sie riefen "Revolution". Die Polizei ging teils mit Gewalt gegen die Menschen vor. Klitschko (hier bei einer Kundgebung am 27. November) sagte im Parlament vor einem Misstrauensvotum gegen die Regierung: "Zuerst wurde den Ukrainern der Traum von Europa geraubt, dann wurden Demonstranten mit Knüppeln auseinandergejagt - das gab es noch nie in unserer Geschichte."

Ukraine: Vitali Klitschko im Parlament

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Karriere von Vitali Klitschko:Ukraine: Vitali Klitschko im Parlament

Doch sein Appell an die Abgeordneten, Regierungschef Asarow zu stürzen, blieb ohne Erfolg. Am 3. Dezember erhielt die prowestliche Opposition im Parlament in Kiew für ihren Antrag nur 186 von nötigen 226 Stimmen. Wieder einmal musste Klitschko als Politiker eine Niederlage hinnehmen. 2015 will er als Kandidat zur Wahl des Staatspräsidenten antreten.

© Süddeutsche.de/mane/mcs
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