Karlspreis für Tusk:"Überzeugter und überzeugender Europäer"

"Klares Bekenntnis zu Toleranz und Vielfalt": Für seine Verdienste um die europäische Einigung hat Polens Ministerpräsident Tusk den Karlspreis der Stadt Aachen erhalten.

Mit lobenden Worten hat die deutsche Kanzlerin nicht gespart. Donald Tusk, sei ein "überzeugter und überzeugender Europäer", lobte Angela Merkel (CDU) den polnischen Ministerpräsidenten.

Donald Tusk, Angela Merkel, Foto: dpa

Donald Tusk, der Ministerpräsident Polens, hat den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen bekommen - die deutsche Kanzlerin lobte ihn als "überzeugten und überzeugenden Europäer".

(Foto: Foto: dpa)

Mit seinem "klaren Bekenntnis zu Toleranz und Vielfalt" stehe er für ein weltoffenes Polen, das heute fest in der europäischen Völkerfamilie verankert sei.

Für seine Verdienste um die europäische Einigung hat Tusk den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen erhalten. Der 53-jährige Politiker nahm die renommierte Auszeichnung am Donnerstag bei einem Festakt im historischen Krönungssaal des Aachener Rathauses entgegen.

Merkel, die den Karlspreis 2008 erhalten hatte, würdigte Tusk als Kämpfer für Freiheit und Demokratie. Zusammen mit den anderen Mitgliedern der polnischen Solidarnosc-Bewegung habe er den Grundstein für die europäische Einigung gelegt. Der polnische Freiheitskampf habe "am Ende ganz Europa erfasst und verändert". Politisch stehe Tusk für "Kooperation statt Konfrontation". Durch sein konsequentes Eintreten für den Vertrag von Lissabon habe er zudem dazu beigetragen, dass die EU heute auf einer neuen gesetzlichen Grundlage stehe.

"Europäische Lektion"

Der neue Karlspreisträger erinnerte in seiner Rede an die wechselvolle Geschichte seiner Heimatstadt Danzig, die für ihn "die erste europäische Lektion" gewesen sei. Aus der Solidarnosc-Bewegung habe seine Generation gelernt, dass Werte wie Freiheit, Brüderlichkeit und Solidarität nicht nur Parolen seien, sagte Tusk. Die Griechenland-Krise wertete der Ministerpräsident als "große Chance" für Europa. Um gestärkt daraus hervorzugehen, brauche die EU aber "Anführer, die an das Wesen Europas glauben".

Das Karlspreis-Direktorium würdigte Tusk als "polnischen Patrioten und großen Europäer", der sich besonders um die Verständigung und Zusammenarbeit Polens mit seinen europäischen Partnern verdient gemacht habe.

Der Karlspreis, der als eine der bedeutendsten Auszeichnungen Europas gilt, wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Im vergangenen Jahr ging die traditionell am Himmelfahrtstag verliehene Auszeichnung an den Gründer der katholischen Laiengemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi. Zu früheren Karlspreisträgern zählen die CDU-Kanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl, der spanische König Juan Carlos und der frühere US-Präsident Bill Clinton.

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