Kapitulation von Nazi-Deutschland 1945:In Trümmern, Staub und Dreck

Die Durchhalteparolen prangen bis zuletzt an Mauern und Ruinen. Doch am 8. Mai 1945 kapituliert das NS-Regime. Zurück bleiben zahlreiche zerstörte deutsche Städte. Millionen Wehrmachtssoldaten wandern in Kriegsgefangenschaft. Bilder eines kaputten Landes.

Von Florian Gontek

10 Bilder

ZerstËÜrtes M¸nchen, 1945; Wehrmacht

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Zahlreiche deutsche Städte sind zerstört. Auch München, die Keimzelle des Nationalsozialismus, wurde während des Zweiten Weltkriegs bei mehr als 70 Luftangriffen der Alliierten schwer getroffen. Die Stadt liegt - aufgrund der mangelnden Flugabwehr der Wehrmacht - im Mai 1945 in Trümmern.

Die Münchener Altstadt wurde zu etwa 90 Prozent zerstört. Die Aufnahme zeigt das Ausmaß an einem Ort, wo sich heute Café an Café reiht: die Augustenstraße in der Maxvorstadt. Auch diese ausgebrannte Straßenbahn ist von Schuttbergen umgeben.

Kapitulation der Wehrmacht, 1945; Wehrmacht

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Zwei Soldaten der deutschen Wehrmacht sitzen nach sechs Jahren Vernichtungskriegs völlig erschöpft in Staub und Dreck. Mehr als 18 Millionen Soldaten kämpften für das nationalsozialistische Deutschland. Millionen von ihnen starben dabei oder wurden verletzt.

Durchhalteparole, 1945; Wehrmacht

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Ein trügerisches Bild. Die Durchhalteparolen der NS-Propaganda prangen bis zuletzt an Mauern und Ruinen. Bevölkerung, Wehrmacht, Staatsapparat und NS-Riege verkaufen das "System Deutschland" bis zum Ende als intakt, anders etwa als zuvor in Italien, wo sich die Gefolgsleute Mussolinis zum Ende des Faschismus vom Diktator abwandten.

Der renommierte britische Historiker Ian Kershaw druckte dieses Foto auf das Cover seines Buches "Das Ende: Kampf bis in den Untergang - NS-Deutschland 1944/45". Es zeigt Soldaten der Wehrmacht, die mit leerem Blick an einer Mauer vorbeihasten. Die Aufnahme stammt aus der Zeit, wo sich viele von ihnen in Gefangenschaft begeben mussten.

Deutscher Soldat ergibt sich, 1945; Wehrmacht

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Ein deutscher Soldat schwenkt die weiße Fahne. Erschöpft ergibt er sich der Besatzung eines Panzers. Es ist das Zeichen der Kapitulation.

Wilhelm Keitel unterzeichnet die Kapitulation der Wehrmacht; Wehrmacht

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Im Hauptquartier der sowjetischen Armee in Berlin-Karlshorst unterzeichnet Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel am frühen Morgen des 9. Mai die zweite, bestätigende Kapitulationsurkunde im Beisein weiterer NS-Spitzen. Im Vorfeld waren sie durch Karl Dönitz, der nach dem Tod Adolf Hitlers zum letzten Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches ernannt wurde, dazu bevollmächtigt worden.

Einzelne Kommandos - etwa die 8. Armee - kämpften auch nach der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde weiter. Sie wollten sich der Roten Armee nicht ergeben.

Deutsche Gefangenenkolonne auf dem Weg nach Westen, 1945; Wehrmacht

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Während amerikanische Truppen mit Fahrzeugen und Panzern vorbeirollen, marschieren deutsche Soldaten entlang einer Autobahn bei Gießen in die Gefangenschaft. Etwa 7,5 Millionen Deutsche kamen in Kriegsgefangenschaft.

Deutsche Kriegsgefangene in einem Lager der Allierten, 1945; Wehrmacht

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Die ehemaligen Soldaten wurden in Kriegsgefangenenlager gebracht. Die Zustände im sogenannten Rheinwiesenlager nahe der Stadt Remagen waren zum Teil katastrophal: Hier sperrte die US-Armee zwischen April und September 1945 Hunderttausende Menschen hinter Stacheldraht ein - ohne ein Dach über dem Kopf, der Witterung schutzlos ausgeliefert, ohne ausreichendes Essen und Trinken. Die US-Soldaten waren auf die Einrichtung großer Gefangenenlager nicht eingerichtet.

Die meisten deutschen Kriegsgefangenen überlebten ihre Haft unter den Westalliierten jedoch, deutschen Soldaten in sowjetischer Gefangenschaft erging es deutlich schlechter. Zuvor waren allerdings auch Millionen Soldaten der Roten Armee ums Leben gekommen - als Kriegsgefangene der Nazis.

Amerikanischer Soldat auf den Stufen des F¸hrerbaus in M¸nchen, 1945; Wehrmacht

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Auch die zivile Verwaltung der Nationalsozialisten zerfällt. Einen Tag nach der Kapitulation der Wehrmacht geht ein amerikanischer Soldat gemeinsam mit einer Angestellten der Militärverwaltung und einem zivilen Hilfspolizisten die Stufen zum Führerbau am Königsplatz hinauf. Der deutsche Architekt Paul Ludwig Troost hatte das Gebäude ab 1933 innerhalb von vier Jahren errichtet. Im Führerbau wurde im September 1938 das Münchener Abkommen zur Lösung der Sudetenkrise unterzeichnet.

Im Keller des Gebäudes hortete Hitler gegen Ende Krieges Gemälde, die von den Nationalsozialisten geraubt worden waren. Heute hat die Münchner Hochschule für Musik und Theater hier ihren Sitz. Zum 70. Jahrestag der Befreiung Münchens hat in unmittelbarer Nähe das NS-Dokuzentrum eröffnet, ein Erinnerungs- und Lernort, der sich mit der Geschichte und den Folgen des NS-Regimes auseinandersetzt.

Karl DËÜnitz und Albert Speer nach ihrer Verhaftung in M¸rwick, 1945; Wehrmacht

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Nach dem Suizid Hitlers war Karl Dönitz per Testament am 1. Mai 1945 zum Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches ernannt worden. Auf dem Marinestützpunkt Mürwik bei Flensburg führt ihn ein britischer Soldat nur etwa zwei Wochen später in die Gefangenschaft. In den Nürnberger Prozessen wurde Dönitz zu zehn Jahren Haft verurteilt, die er im Oktober 1956 vollständig verbüßt hatte.

Flugzeugschrott auf dem Flugplatz Holzkirchen, 1948; Wehrmacht

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Noch Jahre nach der Kapitulation ist Deutschland von den Kriegsfolgen gezeichnet. Die Aufnahme zeigt den Flugplatz im bayerischen Holzkirchen im Jahr 1948. Der Flugzeugschrott der ehemaligen deutschen Luftwaffe ist noch nicht beseitigt. Der ehemalige Militärflugplatz der Wehrmacht gleicht einer Trümmerlandschaft.

© Sz.de /kjan
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