Kanzlerin Merkel:Von "alternativlos" bis "wir schaffen das"

Angela Merkel ist seit zehn Jahren Bundeskanzlerin. Mit ihr waren die Spareinlagen sicher und das Internet Neuland. Ein Rückblick in elf Bildern und Zitaten.

11 Bilder

Angela Merkel

Quelle: dpa

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Dienstag, 22. November 2005: Die neugewählte Bundeskanzlerin legt beim Bundestagspräsidenten den Amtseid ab - damals wie heute heißt er Norbert Lammert, sie Angela Merkel. In ihrer Regierungserklärung acht Tage später kündigt Merkel einen Politikstil an, der sie lange begleiten wird:

"Viele werden sagen: Diese Koalition, die geht ja viele kleine Schritte und nicht den einen großen. Ich erwidere ihnen: Ja, genau so machen wir das."

Angela Merkel bei der WM 2006 in Deutschland

Quelle: Getty Images

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Angela Merkel ist auch die Kanzlerin der Fußballweltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Hier bejubelt sie den Achtelfinalsieg gegen Schweden - 2:0, zwei Mal Podolski. Während des Turniers sagt sie:

"Wenn ich sehe, welches Potenzial an Begeisterung, an Fröhlichkeit in diesem Lande steckt, wenn ich sehe, wie andere von außen auf uns in diesen Tagen schauen und begeistert sind, dann wird mir nicht bange, dass dieses Land auch die Herausforderungen meistert, vor denen wir insgesamt stehen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält Neujahrsansprache

Quelle: picture-alliance/ dpa

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Im März 2007 beschließt der Bundestag die Rente mit 67. In ihrer Neujahrsansprache hatte Merkel die Entscheidung angekündigt - sehr vorsichtig, wie das so ihre Art ist. Reformen seien manchmal hart, zahlten sich aber später aus, leitete sie ein. Und fügte dann hinzu:

"Das kann uns auf dem weiteren Reformweg nur ermutigen - bei der Rente mit 67 oder der zurzeit hart umkämpften Gesundheitsreform, auch bei der Reform der Pflegeversicherung, der Unternehmenssteuerreform oder bei weiteren Arbeitsmarktmaßnahmen. Sie alle sind unverzichtbar."

Hypo Real Estate - Merkel und Steinbrück

Quelle: Rainer Jensen/dpa

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Im Herbst 2008 stürzte der Bankrott der Investmentbank Lehman Brothers die Finanzmärkte ins Chaos. Merkels Berater fürchteten, in Deutschland könne es zu "Bank Run" kommen - so nennt man es, wenn Kunden massenhaft Geld abheben. Am 5. Oktober tritt Merkel daher gemeinsam mit dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück vor die Presse und spricht - ganz ruhig - einen Satz, für den sie später gefeiert wird:

"Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind."

German Chancellor Merkel pauses during a statement before receiving the annual report of the research and innovation experts commission at the Chancellery in Berlin

Quelle: REUTERS

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Die Pleite der Investmentbank und die folgende Finanzkrise wird Merkel von nun an lange beschäftigen. Am 18. Februar 2009 sagt sie über das "Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz", ein Enteignungsgesetz zur Verstaatlichung von Banken:

"Ich halte das Vorgehen für alternativlos."

Wahl des Bundespräsidenten

Quelle: dpa

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Am 30. Juni 2010 wird Christian Wulff zum Bundespräsidenten gewählt, nachdem Horst Köhler im Mai überraschend zurückgetreten ist. Wulff war Merkels Wunschkandidat, kurz vor der Wahl sagte sie über ihn, er sei "ein wunderbarer zukünftiger Bundespräsident". Im Februar 2012 tritt Wulff zurück.

Bundestag - Regierungserklärung Merkel

Quelle: dpa

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Im Nachhall der Atomkatastrophe von Fukushima beschließt der Bundestag den Atomausstieg. In ihrer Regierungserklärung am 9. Juni 2011 spricht Merkel über die radikale Kehrtwende:

"So sehr ich mich im Herbst letzten Jahres im Rahmen unseres umfassenden Energiekonzepts auch für die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke eingesetzt habe, so unmissverständlich stelle ich heute vor diesem Haus fest: Fukushima hat meine Haltung zur Kernenergie verändert."

Deutsch-Chinesische Regierungskonsultationen

Quelle: dpa

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In ihrer zweiten Legislaturperiode regiert Merkels CDU gemeinsam mit der FDP, das Bild zeigt sie bei einem China-Besuch im August 2012 mit Außenminister Westerwelle. Vier Monate später lässt sie sich nach Turbulenzen in der Koalition zu einer Spitze gegen den Partner hinreißen:

"Auch mir hat eine Satiresendung schon einmal richtig aus der Seele gesprochen, als es dort hieß: Gott hat die FDP vielleicht nur erschaffen, um uns zu prüfen."

Angela Merkel

Quelle: dpa

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Nach den Enthüllungen Edward Snowdens um den US-Geheimdienst NSA im Sommer 2013 wird die Cyberspionage zu einem Dauerthema für die Bundesregierung. Zwei Sätze von Angela Merkel bleiben besonders in Erinnerung:

"Das Internet ist für uns alle Neuland, und es ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen."

Und: "Das Ausspähen von Freunden geht gar nicht."

25 Jahre Mauerfall

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Am 9. November 2014, zum 25. Jahrestag des Mauerfalls, gedenkt Angela Merkel öffentlich der Opfer des SED-Regimes. Einige Tage später sagt sie zum Jubiläum des Mauerfalls:

"Da habe ich mich fast noch einmal in den Arm gezwickt."

Angela Merkel

Quelle: dpa

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Seit dem Sommer 2015 kommen hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland. Dem Unmut selbsternannter "besorgter Bürger" und aus der eigenen Partei tritt sie immer wieder entschieden entgegen. Anfang September lässt sie sich nach dem Besuch einer Asylunterkunft mit diesem Flüchtling fotografieren - und Tage zuvor sagt sie einen weiteren Satz, der von ihrer Kanzlerschaft bleiben wird:

"Wir schaffen das!"

© SZ.de/bepe/tamo
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