Ein Attentäter sprengt sich mitten in Damaskus in die Luft. Der Verteidigungsminister stirbt, ebenso ein Schwager des Präsidenten und der Leiter der zentralen Krisenstelle. Andere Kabinettsmitglieder und hochrangige Sicherheitsleute werden verletzt.
Selbst wenn die Offensive der Aufständischen noch einmal zurückgeschlagen werden kann von der Armee, scheinen die Tage des syrischen Diktators gezählt zu sein. Das Regime von Baschar al-Assad wankt.
Der Angriff der Rebellen im Herzen der Macht zeigt auch dem letzten Syrer - und dem Präsidenten selbst -, dass es keine Aussöhnung mehr geben kann. Nun muss sich jeder Einzelne auf eine der beiden Seiten schlagen. Dass wird die schweigende Mehrheit ins Nachdenken bringen.
Diese Syrer lieben zwar Assad nicht, aber sie missbilligen auch den Aufstand und haben sich bisher aus dem Konflikt herausgehalten. Auch viele Offiziere werden sich Gedanken machen: Ist es akzeptabel, wegen der Herrschaft eines Mannes das Volk in der Hauptstadt mit Panzern und Helikoptern anzugreifen?
Bisher hatten sich Assads Soldaten notgedrungen geschlossen gezeigt - weil die Kontrolle in den Kasernen so streng war, dass nur Einzelne zu den Aufständischen überlaufen konnten. Jetzt könnten ganze Einheiten mit ihren Geschützen desertieren.
Das wird den Konflikt noch brutaler werden lassen. Die Aussichten auf eine halbwegs friedliche Lösung für Syrien liegen inzwischen fast bei null.