Kampf um Linke-Parteivorsitz:Wagenknecht macht Rückzieher

Lesezeit: 1 min

Eine Kampfkandidatur gegen Gesine Lötzsch werde es "definitiv nicht" geben: Sahra Wagenknecht will doch nicht Parteivorsitzende der Linken werden. Stattdessen beugt sie sich dem Druck des Reformflügels der Partei - und strebt ein anderes Amt an.

Die stellvertretende Parteivorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, wird doch nicht mit Gesine Lötzsch um den Parteivorsitz konkurrieren. "Ich werde definitiv nicht in eine Kampfkandidatur gegen Gesine Lötzsch gehen", sagte sie der Berliner Zeitung. Die Linkspartei wählt voraussichtlich im Juni 2012 ein neues Vorsitzenden-Duo.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, will doch nicht Parteivorsitzende werden - stattdessen will sie am 8. November bei der Wahl des Fraktionsvorstands kandidieren. (Foto: dapd)

An den amtierenden Vorsitzenden Lötzsch und Klaus Ernst hatte es in den vergangenen Monaten erhebliche Kritik gegeben. Viele in der Partei geben den beiden eine erhebliche Mitschuld an den zuletzt schlechten Wahlergebnissen und Umfragewerten der Linken.

Die intern umstrittene Vertreterin des linken Parteiflügels erklärte, sie werde am 8. November an anderer Stelle kandidieren - und zwar bei der Wahl des Fraktionsvorstandes für den Posten als erste Stellvertreterin von Gregor Gysi. Wagenknecht kritisierte jedoch den Reformflügel der Fraktion, der sich gegen eine Kandidatur als gleichberechtigte Vorsitzende ausgesprochen hatte: "Ja, ich werde kandidieren. Auch wenn ich es bedauerlich finde, dass eine Minderheit in der Fraktion, die signalisiert hatte, mit meiner Wahl zur Ko-Vorsitzenden nicht leben zu können, mit dieser Druckausübung letztlich erfolgreich war. Ich hätte es gut gefunden, wenn die Fraktion sich eine Doppelspitze gegeben hätte."

Bei einer Sitzung am Dienstag hatte sich die Linksfraktion darauf geeinigt, dass es keine Doppelspitze geben werde. Gysi sagte, er halte die Entscheidung der Fraktion für eine kluge Lösung. Zudem kündigte er an, dass er Wagenknecht und Cornelia Möhring als seine neuen Stellvertreterinnen vorschlagen werde. "Ich halte sie beide für geeignet." Dietmar Bartsch und Ulrich Maurer, derzeit bereits Vizechefs der Fraktion, sollen zweite Stellvertreter werden.

Zwar soll der Wahlparteitag erst im Juni 2012 stattfinden. Doch die Debatte um die künftige Machtverteilung der Linken ist bereits voll entbrannt, so dass die bisherige Vorsitzende Lötzsch vor wenigen Tagen die Flucht nach vorne antrat. Sie erklärte, erneut kandidieren zu wollen: "Ich trete beim nächsten Bundesparteitag als Parteivorsitzende wieder an. Damit will ich das Katz-und-Maus-Spiel beenden."

Ihr Ko-Vorsitzender Klaus Ernst lehnte hingegen eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt ab. "Ich respektiere die Entscheidung von Gesine Lötzsch. Ich selbst werde mich, wie angekündigt, zu gegebener Zeit äußern", sagte Ernst der Süddeutschen Zeitung. Er ließ allerdings Unmut über das Timing von Lötzschs Ankündigung erkennen.

© dapd/dpa/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: