Einheiten des US-Militärs bauen in vier afrikanischen Ländern Elite-Truppen gegen Terroristen auf. Einem Bericht der New York Times zufolge, haben Mitglieder der Spezialeinheiten "Green Berets" und der "Delta Force" im vergangenen Jahr begonnen, hunderte einheimische Kommandoeinheiten in Libyen, Niger, Mauretanien und Mali im Anti-Terror-Kampf auszubilden und mit Ausrüstung zu versorgen. Die vier Staaten in West- und Nordafrika seien ausschlaggebend für den Kampf gegen al-Qaida und deren Ableger und Verbündete auf dem afrikanischen Kontinent. Das geheime Ausbildungsprogramm wird laut NY Times zu weiten Teilen aus dem US-Verteidigungsministerium finanziert.
Ziel sei es, in den kommenden Jahren schlagfertige einheimische Anti-Terroreinheiten in Afrika aufzubauen. Diese könnten dann beispielsweise gegen Extremisten wie die Terrorgruppe Boko Haram eingesetzt werden. Die islamistische Sekte verübt seit Jahren Anschläge in Nigeria und den angrenzenden Ländern und hatte im April fast 300 nigerianische Schülerinnen entführt. Aktuell helfen US-Truppen Nigeria bei der Suche nach den weiterhin vermissten Mädchen.
Wie die NY Times berichtet, finanzierte das Pentagon unter anderem Training und Aufklärungsgerät für ein Anti-Terror-Bataillon in Niger und eine ähnliche Einheit in Mauretanien mit bislang etwa 70 Millionen US-Dollar. Beide Einheiten befänden sich noch in der "Aufbauphase", zitiert das Blatt einen Beamten des US-Verteidigungsministeriums. Auch in Libyen solle eine solche Einheit entstehen.
Eine weitere Anti-Terror-Truppe sei auch in Mali geplant, sobald sich das Land vom Krieg gegen die Islamisten erholt habe. Die Regierung des westafrikanischen Binnenstaates hatte mit Unterstützung einer EU-Mission unter deutscher Beteiligung die aufständischen Tuareg-Rebellen auf dem Norden des Landes vertrieben.
Das Konzept hinter dem Programm ist nicht neu, die USA setzen weltweit Spezialeinheiten zur Ausbildung ausländischer Armeen ein. Auch in Afghanistan und Irak wurden bereits einheimische Anti-Terroreinheiten ausgebildet.
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 verfolgen die USA eine mehrgleisige Strategie in Afrika: US-Einheiten flogen von Dschibuti aus Drohnenangriffe in Somalia, unterstützten afrikanische Alliierte und Franzosen im Kampf gegen Extremisten in Somalia und Mali und trainieren vermehrt einheimische Truppen für den Kampf gegen Rebellen und Aufständische.
Die Ausbildungsmissionen in Afrika werden aber auch von amerikanischen Militärs mit Skepsis betrachtet. Problem seien laut NY Times oft die Auszubildenden selbst:
"You have to make sure of who you're training," said Maj. Gen. Patrick J. Donahue II, the commander of United States Army soldiers operating in Africa.
Frederic Wehrey vom Carnegie Endowment for International Peace wird konkreter:
"Any unit we train could be used to go after political opponents rather than Al Qaeda."
Unvergessen ist in den USA das schmachvolle Ende des Aufbaus einer Anti-Terror-Einheit durch US-Truppen in Libyen. Bewaffnete Milizen waren im vergangenen August in eine Militärbasis eingedrungen und hatten automatische Schusswaffen, Nachtsichtgeräte und andere Ausrüstungsgegenstände amerikanischen Ursprungs erbeutet - ein Insiderjob. Im Anschluss an den Überfall wurde das Training eingestellt, die amerikanischen Ausbilder wurden nach Hause beordert. Seither suchen die USA nach einem sicheren Trainingsgelände in Libyen.
Um solche Fehlschläge in Zukunft zu vermeiden, müsse das jeweilige Gastland der Ausbildungsmission freundlich gegenüberstehen, sagt J. Peter Pham, Direktor des Afrikazentrums beim "Atlantic Council", einer Denkfabrik in Washington, D.C.:
"The host country has to have the political will to fight terrorism, not just the desire to build up an elite force that could be used for regime protection. And the military has to be viewed well or at least neutrally by a country's population."
Auf Twitter stehen viele Nutzer dem Engagement der USA aus anderen Gründen kritisch gegenüber:
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