Kampf gegen IS:Türkei lässt kurdische Kämpfer nach Kobanê

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Rauch steigt auf über dem umkämpften Kobanê. Bald könnten irakische Kurden über die türkische Grenze in die Kämpfe eingreifen.

(Foto: AFP)
  • Die Türkei will irakischen Kurden den Grenzübertritt ins syrische Kobanê erlauben, um dort gegen die Terrormiliz IS zu kämpfen.
  • US-Flugzeuge haben erstmals Waffen für die kurdischen Kämpfer in Nordsyrien abgeworfen.
  • Der türkische Präsident Erdoğan hat mit US-Präsident Obama über gemeinsame Schritte beraten. Eine Bewaffnung kurdischer Kämpfer lehnt Erdoğan weiter vehement ab.

Türkei will Kurden-Kämpfer über die Grenze lassen

Die Türkei will kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Nordirak nach Angaben von Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu den Grenzübertritt in die nordsyrische Stadt Kobanê erleichtern. Einzelheiten nannte der Minister auf einer Pressekonferenz allerdings nicht.

In Kobanê kämpfen syrische Kurden seit vier Wochen gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS), die große Teile Syriens und des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht hat. In den vergangenen Wochen hat die Türkei kurdische Kämpfer nicht über die Grenze gelassen, die den eingeschlossenen syrischen Kurden in Kobanê zu Hilfe kommen wollten.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte zudem Waffenlieferungen an die Kurden im Nachbarland abgelehnt. "So etwas von uns zu erwarten, ist unmöglich", sagte Erdoğan laut türkischen Medien. Seine Regierung betrachte die syrische Kurden-Miliz und ihren politischen Arm PYD genauso als Terror-Organisation wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK in der Türkei.

USA werfen Waffen für Kurden in Kobanê ab

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben Waffen, Munition und medizinische Güter für kurdische Kämpfer in Kobanê abgeworfen. Das Material sei von den kurdischen Behörden im Irak bereitgestellt worden, teilte das US Central Command am Sonntag mit. Die Kurdenkämpfer in Kobanê sollten in die Lage versetzt werden, dem IS weiter Widerstand entgegenzusetzen. Durch diesen Widerstand und insgesamt 135 Luftangriffe der USA bei Kobanê in den vergangenen Tagen sei der IS-Vormarsch gebremst worden, teilte das US-Militär weiter mit.

Die kurdischen Einheiten haben die Waffenlieferungen als große Hilfe bezeichnet. Diese hätten positive Auswirkungen auf den Kampf gegen den IS, sagte Redur Xelil, Sprecher der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Er danke den USA für die Unterstützung und hoffe auf weitere Lieferungen. Details zur Art der Waffen nannte er nicht.

Obama und Erdoğan sichern sich Zusammenarbeit zu

US-Präsident Barack Obama hatte in der Nacht zu Sonntag mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan am Telefon die Lage in Syrien und besonders in Kobanê besprochen. Es sei darum gegangen, wie der Vormarsch des IS gestoppt werden könne, teilte das Weiße Haus mit. Beide Präsidenten hätten zugesichert, im Kampf gegen den IS eng zusammenzuarbeiten. Die Stadt Kobanê, die auf Arabisch Ain al-Arab heißt, ist seit einem Monat von IS-Kämpfern im Süden, Osten und Westen umzingelt.

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