Kampf gegen IS:Syrisches Oppositionsbündnis lehnt Kooperation mit Assad strikt ab

Kampf gegen IS: Dieses Bild zeigt Panzer der syrischen Regierungsarmee im Juni 2013.

Dieses Bild zeigt Panzer der syrischen Regierungsarmee im Juni 2013.

(Foto: AFP)
  • Frankreich denkt erstmals offen über eine Einbeziehung syrischer Regierungstruppen in den Kampf gegen den IS nach.
  • Das sagte Außenminister Laurent Fabius in einem Interview. Französische Bodentruppen schließt er aus.
  • Bei den Gegnern des Assad-Regimes stößt der Vorschlag auf scharfe Ablehnung.

"Warum nicht auch von Regierungstruppen"

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hat erstmals eine Einbeziehung der syrischen Regierungstruppen in den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat ins Spiel gebracht. Bei der Bekämpfung der Extremisten gebe es "zwei Maßnahmen: Bombardierungen und Truppen am Boden", sagte Fabius im Radiosender RTL.

Die Bodentruppen könnten nicht von Frankreich gestellt werden - das sei kontraproduktiv. "Die Lektion der jüngsten Kriege im Nahen Osten ist, dass ausländische Truppen schnell als Besatzungsmacht betrachtet werden", so Fabius. Die Truppen müssten daher von Einheiten der oppositionellen Freien Syrischen Armee, von sunnitischen arabischen Truppen "und warum nicht auch von Regierungstruppen" gestellt werden.

Syrisches Oppositionsbündnis lehnt den Vorschlag ab

Bei den Gegnern des Assad-Regimes stieß der Vorschlag auf scharfe Ablehnung. "Dieser Schritt wird nur den Interessen des größten Terroristen Baschar al-Assad dienen", sagte Ahmed Ramadan, Führungsmitglied des in Istanbul ansässigen Oppositionsbündnisses Nationale Syrische Koalition. Der syrische Präsident stehe an der Spitze des Terrorismus. "Wir wissen alle, dass es immer ein gemeinsames Interesse zwischen Daesch (IS) und dem Regime gab", erklärte Ramadan weiter.

Putin wirbt für Assad

Am Donnerstagabend hatte Frankreichs Präsident François Hollande bei einem Besuch im Moskauer Kreml mit Russlands Präsident Wladimir Putin über den Kampf gegen den IS beraten. Putin nannte Syriens Machthaber Baschar al-Assad einen "natürlichen Verbündeten im Kampf gegen den Terrorismus". Alle seien sich einig, dass der IS nur mit Bodentruppen bezwungen werden könne. Die Einzigen, die dazu in der Lage wären, seien die syrischen Streitkräfte, so Putin.

Dem französischen Außenminister zufolge will Putin nun auch mit seiner Zusage ernst machen, künftig keine gemäßigten Rebellen in Syrien mehr anzugreifen. Putin habe Frankreich um Kartenmaterial zu Stellungen von Aufständischen gebeten, bei denen es sich nicht um Extremisten handele und die gegen den IS kämpften, sagte Fabius. "Er hat sich verpflichtet, sie nicht mehr zu bombardieren, wenn wir das geliefert haben", ergänzte er.

Die Lage in Syrien

Eine von den USA angeführte internationale Militärkoalition fliegt in Syrien seit mehr als einem Jahr Luftangriffe gegen den IS, an denen auch Frankreich beteiligt ist. Seit den Anschlägen in Paris mit 130 Toten, zu denen sich der IS bekannt hat, wirbt die französische Führung bei einer Reihe von Staats- und Regierungschefs für eine breite internationale Koalition gegen die Dschihadisten.

Auch Russland fliegt seit Ende September Angriffe in Syrien. Diese richten sich gegen den IS, zugleich unterstützt Russland aber auch den bislang vom Westen geächteten syrischen Staatschef Assad. Eine Zusammenarbeit mit Assad wurde von den westlichen Staaten bislang ausgeschlossen.

Kriegsparteien in Syrien und Irak

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